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Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft (EEG) Althofen gegründet

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Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft (EEG) Althofen – die regionale Energieplattform: Seit dem Inkrafttreten des Erneuerbaren Ausbaugesetzes am 28.7.2021 ist es endlich auch in Österreich möglich, Energiegemeinschaften, zur gemeinsamen Produktion und Verwertung von Energie, zu gründen.

Was ist eine Energiegemeinschaft?

Dafür braucht es laut Gesetz nur zwei Personen, die dies miteinander tun möchten. Neben Privatpersonen, Klein- und Mittelunternehmen sind ausdrücklich Gemeinden als mögliche Beteiligte an Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften genannt. Deshalb hat die Stadtgemeinde Althofen sich entschlossen, sich zu engagieren und mit Partnern die EEG Althofen zu gründen, wodurch eine regionale Energieplattform zur Erzeugung und zum Austausch alternativer Energieformen entstehen wird. Als Partner in der EEG ist selbstverständlich die Energiemodellregion Althofen im Boot, ebenso wie die Family of Power, die für Förderungen, Ausschreibungen und die Abrechnung in der EEG zuständig sein wird. Weiters ist die Kärnten Solar mit an Bord, da wir den größten Anteil an Sonnenstrom auf Gemeindegebäuden mit Photovoltaik-Anlagen der Kärnten Solar erzeugen und damit eine Energieleistung von ≈ 2 Megawatt Peakleistung von Anfang an bereitstellen können. Dies würde uns im Jahr an die 2.000.000 KWh alternativer Energie einbringen, die theoretisch in der EEG verwertet werden können.

Welche Formen und Vorteile von Energiegemeinschaften gibt es?

Grundsätzlich könnten Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften lokal – für alle Produzenten und Verbraucher, die am gleichen Transformator hängen – oder regional errichtet werden. Regional heißt in diesem Fall, dass man am gleichen Umspannwerk angeschlossen sein muss. Der Unterschied liegt hier im Detail: Lokal bedeutet, dass überregionale Stromnetze praktisch nicht in Anspruch genommen werden müssen, daher reduziert sich das Netzentgelt um 57 %. Regionaler Stromaustausch bedeutet immer noch eine weitgehende Schonung der überregionalen Stromnetze, wodurch die Netzentgelte ebenso um 28 % günstiger ausfallen. Neben den vergünstigten Netzgebühren bleiben auch alle Energieerzeugungsanlagen, die über ein Bürgerbeteiligungsmodell finanziert wurden, im regionalen Eigentum der EEG Althofen. Damit stellen wir regional eine gewisse Energieunabhängigkeit sicher. Diese Unabhängigkeit gilt auch für die Verrechnungspreise, die von der EEG Althofen eigenständig festgelegt werden können, sodass europäische Strombörsen und ihre Preisregeln nicht angewendet werden.

Wie können Großunternehmen und Gemeinden eingebunden werden?

Nachdem unsere Großunternehmen in Althofen typischerweise einen hohen Strombedarf aufweisen und von ihnen durchaus Interesse an einer Zusammenarbeit geäußert wurde, besteht in der Struktur der Energiegemeinschaften die Möglichkeit, mehrere Austauschebenen zu schaffen. Die Bürger-Energiegemeinschaft (BEG) erlaubt es auch den Großbetrieben, am Austausch von regionaler, alternativer Energie teilzuhaben. Möglich wäre hier auch der umgekehrte Weg, nachdem alle Großbetriebe in Althofen demnächst auch Großerzeuger von Sonnenstrom sein werden und eventuelle Spitzenenergie abgeben könnten. Auch der Austausch zwischen weiteren Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften, etwa von umliegenden Gemeinden, kann durch die EEG Althofen sichergestellt werden. Nachdem EEGs am gleichen Umspannwerk hängen müssen, kämen dafür in erster Linie die Gemeinden Guttaring und Kappel am Krappfeld infrage.

Was sind die nächsten Schritte zur Etablierung der EEG Althofen?

Die Stadtgemeinde Althofen hat selbst rund 200 Zählpunkte, also Verbrauchsanlagen, in ihrem Bereich. Dies können ganze Gebäude sein, wie das Rathaus oder die Feuerwehr, oder auch sonstige Anlagen, wie die Straßenbeleuchtung, Pumpen für die Wasserversorgung oder Stromspeicher für die Blackout-Vorsorge. Natürlich betreibt die Stadt eigene Sonnenstrom-Erzeugungsanlagen auf dem Rathaus, dem Kulturhaus, der Stadthalle, dem Wirtschaftshof, der Feuerwehr, dem Kindergarten und dem Sportheim. All diese Zählpunkte sollen in einem ersten Schritt in der EEG Althofen verbunden werden, damit Strom zwischen den Erzeugungsanlagen und den Verbrauchern ausgetauscht wird. Die Vorteile der EEG können somit für die Stadt deutlich gemacht, die Systeme und Abrechnungsprozeduren getestet und attraktive Verrechnungspreise festgelegt werden.

Wie können sich Erzeuger oder Verbraucher an der EEG beteiligen?

Nach der Stabilisierungsphase unter Einbindung der stadteigenen Zählpunkte, ist ein öffentliches Angebot an die Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen in Althofen geplant. Dafür wird es entsprechende Informationsveranstaltungen und -medien geben, die zeitgerecht angekündigt bzw. aufgelegt werden. Grundvoraussetzung für eine Beteiligung an einer Energiegemeinschaft ist die Installation eines Smart Meter (intelligenter Stromzähler) durch die Kärnten Netz, da dieser die entsprechenden Verrechnungsdaten liefern muss.

Wer kann mir Fragen beantworten?

Für Fragen zur Energiegemeinschaft, zu Beteiligungs- und/oder Fördermöglichkeiten steht Ihnen der Manager der Klima- und Energiemodellregion Reinhard Primavesi unter 04262/2288 DW12 sowie EEG-Obmann Stadtrat Wolfgang Leitner gerne zur Verfügung.

 

Stadtrat Wolfgang Leitner, Bürgermeister Walter Zemrosser, Gemeinderat Siegbert Schönfelder (vorne von links), Gerd Ingo Janitschek von Family of Power, Reinhard Primavesi und Stadtamtsleiter Hubert Madrian (hinten von links) (Foto: Stadtgemeinde Althofen)