Chronik
Geschichte Althofens
Autor: Günther Jannach (August 2023)
Althofen kann als Siedlungsplatz auf eine Jahrtausende alte Geschichte zurückblicken und ist seit über 700 Jahren einer der bedeutendsten Wirtschafts- und Handelsplätze Kärntens.
Der Name Althofen ist in einer zwischen 1041 und 1060 gefertigten Urkunde in der Form Altenhofen („Altanhovun“) erstmals belegt.1 Die Namensform geht nach Pohl auf einen dritten Fall Mehrzahl zurück und bedeutet „bei den alten Höfen“.2 Die heutige Namensform Althofen ist seit 1473 belegt.3
1479 verlieh der Salzburger Erzbischof Althofen ein Wappen in der Form eines Schildes, „zuunterst mit einem gelben Berg, darauf ein Büschel Eisen, gebunden mit zwei gelben Ringen, und auf demselben Büschel und zuoberst im Schild eine gelbe Lilie, alles in einem blauen Feld“, wie es in der Urkunde heißt.4 Berg und Eisen verweisen wohl auf das mittelalterliche Recht Althofens, dass Eisen aus dem Hüttenberger Erzrevier auf den Oberen Markt am Thomasberg gebracht und dort an Althofner Händler verkauft werden musste.5 Nach Deuer könnte die Lilie für die Herrschaft Salzburgs über Althofen stehen.6
Anmerkungen
1: MHDC III, Nr. 258. Alle Abkürzungen sind im Quellen- und Literaturverzeichnis aufgelöst.
2: Pohl 2013, S. 38 f. u. S. 42.
3: Pohl 2013, S. 42.
4: MHDC IX, Nr. 525.
5: Dinklage 1968, S. 170.
6: Deuer 2006, 46 f.
Zeittafel
Ur- und Frühgeschichte: Funde von Werkzeug aus der Jungsteinzeit (ca. 4000 – ca. 2000 v. Chr.), Spuren von Besiedelung aus der späten Bronzezeit (ca. 1350 – ca. 850 v. Chr.) und der frühen Eisenzeit (ca. 850 – ca. 300 v. Chr.).
Altertum: In römischer Zeit (15 v. Chr – 600 n. Chr.) befindet sich in Althofen eine Siedlung, die wohl Matucaium hieß.
Frühes Mittelalter: Siedlungsspuren aus spätkarantanischer Zeit (ca. 740 – ca. 820 n. Chr.).
953: Althofen kommt in den Besitz des Erzbistums Salzburg.
Um 1200: Die Cäcilienkirche in Untermarkt wird errichtet.
Um 1050: Der Name Althofen wird erstmals urkundlich erwähnt.
1268: Althofen wird erstmalig in einer Urkunde als Markt bezeichnet.
1307: Der bis dahin in Untermarkt gelegene Markt wird auf den Thomasberg verlegt und befestigt.
Um 1350: Althofen beginnt sich zum bedeutenden Eisenhandelsplatz zu entwickeln.
1381: Erzbischof Pilgrim bestätigt Althofen das Recht, dass alles Eisen aus dem Hüttenberger Revier nur an die Bürger Althofens verkauft werden dürfe.
Um 1420: Die Kirche am Thomasberg wird zur gotischen Pfarrkirche ausgebaut.
Um 1425: Untermarkt wird von einem Unwetter heimgesucht.
1470: Althofen erhält eine Freiung für den jährlichen Markt.
1479: Althofen erhält sein Wappen.
1480: Großer Brand im Oberen Markt.
1480 – 1490: Althofen ist Stützpunkt für ungarische Truppen.
1503 – 1511: In einer Reihe von Prozessen kann Althofen gegen St. Veit ein alleiniges Handelsrecht mit Hüttenberger Eisen nicht durchsetzen, behält aber die Eisenwaage und die Eisenmaut.
1515/16: Der Windische Bauernbund besetzt Althofen.
1535: Salzburg erkennt im sogenannten Wiener Rezess den Landesfürsten, also die Habsburger als oberste Gerichtsinstanz für die Herrschaft Althofen, an.
1555 – 1596: Althofen ist protestantisch.
1601: Schwere Pestepidemie in Althofen.
1609: Karl Veldner nimmt in Treibach einen Floßofen in Betrieb.
1622: Hüttenberger Knappen plündern Althofen.
1631: Der erste Hexenprozess findet in Althofen statt.
Ende 17. Jahrhundert: Die frühbarocke Kalvarienbergkapelle wird errichtet.
1715/16: Letzte große Pestwelle in Althofen.
1760: Max Thaddäus Egger baut den Hochofen in Treibach zum größten und leistungsfähigsten in ganz Europa aus.
1761: Treibach wird ein eigener Burgfried.
1770: Althofen bekommt Hausnummern.
1782: Die erste Volkszählung ergibt für Althofen 614 Einwohner, für Treibach 124 Einwohner.
1784: Althofen verliert seine Eisenmaut.
1803: Althofen wird Teil des weltlichen Kurfürstentums Salzburg.
1806: Althofen wird Teil Österreichs.
1824: Österreich verkauft Althofen an Joseph Höpfner (1784/85 – 1867).
1831: Franz Xaver Egger, Besitzer des Treibacher Eisenwerkes, erbaut die Werkskapelle in Treibach.
1833: Die Kreuzwegstationen am Kalvarienberg werden errichtet.
1845: Eugen Dickmann-Seckerau (1793 – 1863) kauft die Grundherrschaft Althofen von Joseph Höpfner.
1848: Als Folge der Revolution wird die Grundherrschaft abgeschafft; die Verwaltungsaufgaben gehen an die neu geschaffenen Ortsgemeinden über.
1850: Althofen und Treibach konstituieren sich als Gemeinden.
1868: Althofen wird an das Eisenbahnnetz angeschlossen.
1871: Die Gemeinde Treibach wird mit der Gemeinde Althofen vereinigt.
1873: Die Ortschaften Aich, Eberdorf, Krumfelden, Rabenstein, Töscheldorf und Untermuraniberg werden von der Gemeinde Friesach getrennt und Althofen zugeschlagen.
1884: Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Althofen.
1887: Der letzte Hochofen in Treibach wird ausgeblasen, Ende der Eisenindustrie in Althofen.
1889: Gründung des Sängerbundes Althofen, aus dem 1911 der Männergesangsverein Althofen-Treibach hervorgeht. Aus diesem wird schließlich der Gemischte Chor Althofen.
1897: Carl Auer von Welsbach kauft das Industriegelände in Treibach und errichtet ein Jahr später einen chemisch-metallurgischen Forschungs- und Versuchsbetrieb. Aus ihm entstehen 1907 die Treibacher Chemischen Werke, deren Nachfolger die heutige Treibacher Industrie AG ist.
1897: Althofen wird in die Liste der Kurorte aufgenommen.
1898: Die Gurktalbahn wird eröffnet.
1901: Der Gnomenbrunnen am Salzburger Platz wird fertiggestellt.
1901: Die evangelische Predigtstation Treibach wird eingerichtet.
1912: Das Elektrizitätswerk in Krumfelden wird eröffnet.
1912: Das heutige Volksschulgebäude wird eröffnet.
1914 – 1918: Im Ersten Weltkrieg fallen 31 Althofener.
1919: Die bis zu 112 Mann starken Freiwilligen Schützen der Treibacher Alarmkompanie nehmen am Abwehrkampf teil.
1929: Althofen erhält eine Hauptschule, die dem Volksschulgebäude angeschlossen ist. 1968 wird als Standort für die Hauptschule die heutige Mittelschule eröffnet.
1934: Althofen ist einen Tag lang in der Hand der nationalsozialistischen Putschisten.
1939 – 1945: Im Zweiten Weltkrieg fallen 165 Althofener, zwei Althofener kommen als politische Häftlinge im Konzentrationslager Dachau ums Leben, einer im Militärlager Torgau, ein Kind bei einem alliierten Bombenangriff.
1940: In Töscheldorf wird eine Waldbauernschule errichtet, aus der sich die Landwirtschaftliche Fachschule, seit 1968 am heutigen Standort, entwickelt.
1958: Die Musikschule Althofen wird eröffnet, die seit 2010 im obersten Stock des Rathauses untergebracht ist.
1963: Die evangelische Christuskirche wird eröffnet.
1964: Das Musisch-pädagogische Gymnasium wird eröffnet, das heute als BORG Auer von Welsbach Althofen im im Jahr 1981 eröffneten Bundesschulzentrum untergebracht ist.
1969: Althofen erhält das Kulturhaus.
1969: In Althofen wird ein Polytechnischer Lehrgang eingerichtet, der als Polytechnische Schule seit 2018 im Gebäude der Mittelschule untergebracht ist.
1971: Philips eröffnet ein Tonbandgerätewerk in Althofen, woraus 1993 die Firma Neutronics entsteht, die 1997 von Flex übernommen wird.
1973: Althofen erhält eine Handelsakademie und Handelsschule.
1975: Das Kurzentrum Althofen wird eröffnet.
1981: Das Schulzentrum wird eröffnet, heutige Heimstätte für HAK und BORG Althofen.
1981: Die Tilly Holzindustrie GmbH wird gegründet.
1983: Das Rathaus wird eröffnet.
1984: Das katholische Pfarr- und Jugendzentrum wird eröffnet.
1990: Althofen erhält eine moderne Freizeitanlage.
1993: Der Markt Althofen wird zur Stadt erhoben.
1993: Althofen erhält eine Kunsteisanlage, die 2002 zur Stadthalle erweitert wird.
1998: Das „Auer von Welsbach – Museum“ wird eröffnet.
2013: Bifrangi beschließt, sich in Althofen anzusiedeln.
2013: Die Aufschließung des neuen Siedlungsgebietes Krumfelden beginnt.
2023: Der neue Hauptplatz wird fertiggestellt.
Althofen in der Antike
Die ersten Zeugnisse menschlicher Anwesenheit in Althofen sind zwei Steinbeile aus der Jungsteinzeit (ca. 4000 – ca. 2000 v. Chr.)7. Eines fand man 1899 am Oberen Markt, eines 1924 nahe dem Annenturm.8
Bei Renovierungsarbeiten an der Cäcilienkirche stieß man 1988 auf Scherben und ein Henkelfragment aus der späten Bronzezeit (ca. 1350 – ca. 850 v. Chr.)9.10
Im Jahre 1900 entdeckte man bei Umbauarbeiten des Bahnhofs ein hallstattzeitliches (ca. 850 – ca. 300 v. Chr.)11 Hügelgrab,12 welches auf eine Siedlung in näherer Umgebung schließen lässt.
Die Kelten (ca. 300 – 15 v. Chr.) haben keine archäologischen Zeugnisse hinterlassen.13 Nur der aus einer antiken Straßenkarte überlieferte keltische Ortsname Matucaium,14 jener römischen, wohl in Althofen gelegenen Siedlung,15 lässt auf Besiedelung in dieser Zeit schließen.
Spätestens in der Mitte des ersten Jahrhunderts v. Chr. bildete sich das Königreich der keltischen Noriker (regnum Noricum), das sich zwischen Tauernhauptkamm, Pack und Save erstreckte,16 und somit auch die Gegend um Althofen einschloss. Nun gewann auch das Hüttenberger Eisenrevier mit seinem Norischen Eisen überregionale Bedeutung.17
15 v. Chr. eroberten die Römer das Land,18 und die römische Provinz Regnum Noricum wurde eingerichtet.19 Die römische Siedlung in Althofen, wohl mit Namen Matucaium, lag zwischen den Grabfunden am Bahnhof im Ortsteil Treibach,20 beim Flex-Werk beim Ortsteil Aich21 und beim ehemaligen Sandwirt im Ortsteil am Sand22, weil ja römische Grabbauten nach Hesberg typischerweise vor den Siedlungen „die Ausfallsstraßen säumten“.23 Römische Inschriftsteine, die zwar wohl aus Althofen stammen dürften, deren ursprünglicher Standort aber nicht mehr bekannt ist, sind heute bei der Pfarrkirche und in der Cäcilienkirche zu besichtigen.24 Von spätantiker (ca. 300 – ca. 600 n. Chr.)25 Besiedelung zeugt nur eine Tonscherbe.26
Mit der beginnenden Slawisierung um 600 n. Chr. mag zwar „die Antike“ enden, das Leben in Althofen ging aber wohl weiter. Denn 1943 wurden in der Gegend des heutigen Flex-Werkes slawische Gräber gefunden,27 und zwar in unmittelbarer Nähe zu römischen Gräbern, die 1971 zum Vorschein kamen.28
Zusammenfassend wusste der antike Mensch also das Leben seit der Bronzezeit hier also zu schätzen, denn Matucaium, wohl der antike Name Althofens, bedeutet womöglich „der gute Platz“;29 eine auch noch heute passende Bezeichnung für Althofen.
Als Erinnerung an das antike Erbe der Stadt erhielten 1968 im Zuge der Einführung von Straßennamen in Althofen30 die Kelten- und die Römerstraße ihre Namen.31
Anmerkungen
7: Datierung der Jungsteinzeit in Kärnten nach Gleirscher 1994, S. 16.
8: Größer 1899, S. 216; Piccottini 1989, S. 23 u. Gleirscher 2000, S. 741.
9: Datierung der Späten Bronzezeit für Kärnten nach Gleirscher 2011, S. 119.
10: Pichler 1994b, S. 695.
11: Datierung der Hallstattzeit für Kärnten nach Gleirscher 2011, S. 119. Die These, die Träger der Hallstattkultur wären Illyrer gewesen, wie es auf der Tafel am Hornturm steht, ist, wie Gleirscher 2006, S. 18 zeigt, nicht mehr haltbar.
12: Frankl 1901, S. 32; Jaksch 1901, S. 55 u. Gleirscher 2005, S. 100 f.
13: Die auf Amberger 1968a, S. 8 zurückgehende und auf der Geschichtstafel am Rathaus wiedergegeben These, hinter der Kalvarienbergkapelle läge eine Keltensiedlung, ist nicht belegbar.
14: Auf einer „tabula Peutingeriana“ genannten, nach Weber 1989, S. 116 spätantiken Straßenkarte ist Matucaium als erste oder zweite Station auf dem Weg von Virunum am Zollfeld nach Wels verzeichnet. Der Ortsname ist nach Holder 1896, S. 479 u. 483 und Holder 1904, S. 684 keltischen Ursprungs.
15: Dass Matucaium im Raum Althofen lag, ist „seit dem 19. Jahrhundert die gängige Lehrmeinung“, wie Jannach 2022, S. 20 f. darlegte.
16: Strobel 2015, S. 28 ff. u. S. 57.
17: Strobel 2015, S. 75.
18: Cass. Dio 54, 20; Flor. epit., 2, 21 f.; Strab. geogr., 206.
19: Strobel 2011, S. 220 u. 226.
20: Bei Grabungsarbeiten am Bahnhof fand man nach Größer 1900, S. 214 zwei römische Krüge und Knochenreste, weshalb man es „sicher mit einem römischen Grabfund“ zu tun habe.
21: 1971 entdeckte man bei „der Anlage eines Kanalgrabens“ im Bereich des heutigen Flex-Werkes nach Piccottini 1972, S. 56 die „Reste einer römischen Grabarea“.
22: Nach Größer 1899, S. 216 wurde 1899 „beim vulgo Steinwender am Sand […] beim Abgraben des südlichen Straßenrandes ein römischer Inschriftenstein [CIL III, 14365/2] gefunden“, der anschließend „am Stadelgebäude am Fundorte eingemauert“ wurde. Aus meiner Sicht ist der Grabstein wohl an seinem ursprünglichen Platz gefunden worden und deutet somit auf ein römisches Grab hin. Der Kärntner Zeitung von 1899, S. 4 folgend, wurde der Fund „vor dem Hause des Lebzelters Steinwender“ gemacht, der nach Geburtsbuch Althofen, F. 103 „Sand 94“ [Untermarkter Straße 2] wohnte, wo der Stein noch heute am Stall verbaut ist.
23: Hesberg 2001, S. 201.
24: CIL III, 5023 bis 5025 u. Leber 1972, Nr. 213. In Eberdorf wurde 1888 nach Größer 1888, S. 205 der Grabstein CIL III suppl. 11637 gemeinsam mit Resten antiker Grundmauern gefunden; er ist aber heute verschollen.
25: Nach Eichert 2011, S. 107 endete in Kärnten „im späten 6. und frühen 7. Jh. […] die römisch geprägte Spätantike“.
26: Pichler 1994a, S. 728.
27: Eichert 2010, S. 191.
28: Piccottini 1972, S. 56.
29: Matucaium setzt sich nach Holder 1896, S. 479 u. 483 und Holder 1904, S. 684 aus den keltischen Wörtern „matu-s“ für Bär und „*caio-n“ für Gehege, eingefriedeter Platz oder Ähnliches zusammen. Dottin 1920, S. 86 übersetzte Matucaium deshalb wohl mit „Bärenwald“. Lambert u. Pinault 2007, S. 50 wiesen darauf hin, dass „matu-s“ ein Eigenname sein und Matucaium so „eingefriedeter Grund einer Person mit Namen Matus“ bedeuten könnte. Kranzmayer 1955, S. 30 hingegen wollte Matucaium vom keltischen „*mato-“ / „*mati-“ für gut ableiten, da sich aus seiner Sicht der Ortsname in slawischer Übersetzung im nahe gelegenen Dobritsch (slowenisch „dober“ für gut) erhalten hätte. Gegen diese These spricht, dass sprachwissenschaftlich nach Hüttenbach 1989, S. 103 eine Ableitung aus „*mati-“ wohl die Ortsnamenformen Maticaium oder Matocaium ergeben hätte.
30: Printschitz 1968.
31: Amberger 1968a, S. 2 u. 8.
Althofen im Mittelalter
Drei Gräber aus spätkarantanischer Zeit (ca. 740 – ca. 820 n. Chr.)32, die 1943 in der Nähe des heutigen Flex-Werkes gefunden wurden,33 sprechen wohl für eine durchgehende Besiedelung Althofens von der Antike bis ins Mittelalter.
953 kam das Gebiet mit und um Althofen an das Erzbistum Salzburg. König Otto I. schenkte nämlich der Salzburger Kirche „ein Gut (predium) in Karantanien […] in einer Crapofelt [Krappfeld] genannten Gegend“, wie es eine Urkunde bezeugt.34 Dieses „Gut“ umfasste, wie es weiter heißt, „einen Herrenhof (curtem) und eine Burg (castellum) mit allem, was dazugehört; nämlich den Unfreien beiderlei Geschlechts, den Almen, Huben, Gebäuden, Wiesen, Weiden, Weinbergen, Gewässern, Mühlen [und] Wegen“.35
Um 1200 wurde die romanische Cäcilienkirche errichtet,36 die 1434 als Kirche der „Heiligen Cäcilia in Altenmarch“ erstmals urkundlich erwähnt wird,37 und die heute die einzige der Heiligen Cäcilia aus Rom geweihte Kirche Kärntens ist.38
1204 ist mit „Algerus, iudex de Altenhoven“ erstmals ein Richter von Althofen bezeugt;39 1246 erstmals eine Maut in Altenhoven.40
1268 spricht eine Urkunde zum ersten Mal „vom Markt Altenhoven“.41 Dieser Markt lag im heutigen Ortsteil Untermarkt. Denn 1307 gestattete König Albrecht I., dass der Salzburger Erzbischof „den Markt Altenhoven in Kärnten nahe Friesach auf den Thomasberg verlege und dort eine Befestigung […] errichte“, wie es in der Urkunde heißt.42 Der nun ehemalige „Markt Althofen“ hieß fortan Altenmarkt,43 und Althofen hatte nun einen Oberen und einen Unteren Markt.
1278 gestattete König Rudolf dem Salzburger Erzbischof Friedrich II. als Dank für dessen Unterstützung im Kampf gegen König Ottokar, dass er „den Markt Altenhouva […] mit Mauer, Wall und anderen Befestigungen nach Belieben“ umschließen könne, wie es in der entsprechenden Urkunde heißt.44 Aber erst 1307 errichtete Erzbischof Konrad „auf dem Berg des Heiligen Thomas eine […] Befestigung“, wie Weichard von Polheim (gest. 1315) berichtete.45 Denn im Konflikt König Albrechts I. mit dem Kärntner Herzog Heinrich stand Salzburg auf Seiten des Königs und eroberte 1307 die herzogliche Burg Rabenstein.46 Rabenstein wurde nun „ohne Verzug bis auf den Grund niedergerissen und zerstört“, und „die Bausteine […] sogleich auf einen gewissen Hügel gebracht und dort der Bau einer Festung, Althofen mit Namen, begonnen“, wie der Geschichtsschreiber Johann von Viktring in seiner 1341 entstandenen Chronik berichtete.47
Um 1350 gewann in Kärnten die Eisenerzeugung und somit auch der Eisenhandel an Bedeutung,48 wodurch vor allem Althofen als Handelsplatz des Hüttenberger Eisens wirtschaftlich profitierte. So berichteten um 1373 St. Veiter Bürger ihrem Herzog Albrecht von Kärnten, „dass man in Altennhofen eine [Eisen-]waage und auch eine ungewöhnliche Maut errichtet“ habe, worauf dieser den Statthalter des Salzburger Erzbischofs bat, dass er „keine Neuerung macht, und es auch dabeibleiben lässt, wie es von alters her ist“, wie es im Schreiben heißt.49 1381 bestätigte Erzbischof Pilgrim laut Urkunde aber, dass alles Eisen aus den erzbischöflichen Herrschaften in Hüttenberg, Lölling und Mosinz „zuerst auf den Oberen Markt in Altenhoffen“ gebracht, dort gewägt und ausschließlich „einem Bürger aus Altenhoffen“ verkauft werden müsste.50 Als Zwischenhändler des Hüttenberger Eisens wurde Althofen nun vermögend.
Um 1420 wurde die erstmals 1307 erwähnte Thomaskirche51 zur heutigen, gotischen Stadtpfarrkirche Althofen ausgebaut,52 die bis heute die einzige dem Heiligen Thomas von Canterbury geweihte Kirche Kärntens darstellt.53
Um 1425 richtete „ein großer Wolkenbruch zu Altenhoven […] großen Schaden […] vor allem im undern oder alten Marckt“ an, sodass durch die „unvorhergesehene Wasserflut mehr als sechzig Menschen, vor allem Kinder und Frauen, sehr schnell in der Flut ertranken, untergingen und auf diese Weise viele Leichen weggeschwemmt wurden, die man erst viel später in der Gurk fand“, wie der Geschichtsschreiber Hieronymus Megiser (1557 – 1619)54 berichtete.55
Schon vor 1461 verfügte Althofen über ein sogenanntes Bürgerspital,56 also ein Armen- und Altenhaus,57 welches „bei der Heiligen Cäcilia Kirche“ lag, wie es in einem Kaufbrief von 1469 heißt.58
1470 verlieh der Salzburger Erzbischof Althofen für den „nach löblicher Gewohnheit jährlich […] in Altenhoven“ am fünften Sonntag nach Pfingsten gehaltenen Jahrmarkt eine Freiung, die von Donnerstag vor bis Donnerstag nach diesem Sonntag stehen sollte.59 1542 wurde dieser Markt, um in eine „bequemere und nützlichere Zeit“ zu fallen, wie es in der Urkunde heißt, dann auf den Sonntag nach dem Martinstag (11. November) gelegt.60
1479 stellte der Salzburger Erzbischof, der sich im Konflikt mit Kaiser Friedrich III. befand,61 dem ungarischen König Matthias Corvinus seine Festungen zur Verfügung, um während der Dauer des Türkenkrieges ihn, wie es im Vertrag heißt, „gegen diese und andere Feinde“, also Friedrich, zu verteidigen.62 Zwar widersetzten sich „die von Altenhofen […] eine Zeit lang“, wie Jakob Unrest (ca. 1430 – 1500)63 überliefert, schließlich mussten sie die ungarischen Truppen aber doch im Frühjahr 1480 einlassen.64
Wohl noch 1480 ist Althofen „gar bis an das Schloss abgebrannt, und es haben die Menschen alles Hab und Gut nach Friesach geführt“, wie der damalige Bamberger Hauptmann von Kärnten berichtete.65
Im November 1490 schließlich zogen die Ungarn wieder ab, und im Anschluss übernahm ein Abgesandter des Salzburger Erzbischofs wieder Althofen; „diesem mussten die Bürger von Alltenhofn treue Untertanen zu sein und Gehorsam schwören“, wie es bei Jakob Unrest heißt.66
Zahlreiche Sehenswürdigkeiten zeugen noch heute vom mittelalterlichen Althofen. So beispielsweise die um 1200 entstandene Cäcilienkirche,67 die wohl das älteste erhaltene Gebäude der Stadt darstellt,68 oder der um 1300 errichtete Annenturm,69 Teil der teilweise noch heute vorhandenen mittelalterlichen Befestigungsanlage Althofens, oder die aus dem frühen 15. Jahrhundert stammende gotische Pfarrkirche.70
Im Zuge der Einführung von Straßennamen in Althofen 196871 wurde der Marktplatz72 in Salzburger Platz umbenannt, um an die Zugehörigkeit Althofens an Salzburg zu erinnern.73 Eisenplatz, Eisenstraße, Knappensteig und Mautgasse sollten an Althofens Rolle als Eisenhandelsplatz verweisen.74 Erzbischof Pilgrim, der 1381 Althofen ein Eisenprivileg ausstellte,75 widmete man die Pilgrimstraße.76 Die Freimarktstraße sollte an den 1470 erwähnten Jahrmarkt mitsamt Freiung77 erinnern,78 die Martinigasse79 an die spätere Abhaltung jenes Marktes um den Martinitag am 11. November.80 An die Türken- und Ungarnzeit Ende des 15. Jahrhunderts wollte man mit der Türkenstraße und der Ungarnstraße hinweisen.81 Der Vorpachweg wurde nach Georg Vorpach benannt,82 der 1441 eine Kaplanei stiftete, womit jede Woche in der Cäcilienkirche eine Messe gelesen werden konnte.83 Die Nikolaistraße erhielt ihren Namen, weil Amberger annahm, der alte Name der Cäcilienkirche wäre St. Nikolai gewesen,84 wofür es aber keine Belege gibt. Immerhin erwähnt ein Bericht von 1616 neben der Cäcilienkirche gleichzeitig eine Kapelle des Heiligen Nikolaus am Friedhof, womit vielleicht der Karner bei der Kirche gemeint sein könnte.85 Die Ledergasse hingegen wird als „Ledergassen zu Alltenhoven“ bereits 1458 erwähnt,86 und der Name mag auf dort ehemals angesiedelte Lederer verweisen.87
Anmerkungen
32: Karantanien entstand nach Gleirscher 2018, S. 150 ff. u. 294 im Laufe des siebten Jahrhunderts, kam kurz nach 740 in bairische Abhängigkeit, und wurde schließlich wohl 817, vielleicht aber auch erst 828 eine bairische Grafschaft.
33: Eichert 2010, S. 165 u. 191.
34: MHDC III, Nr. 112.
35: MHDC, III, Nr. 112. Im Jahr 1044 schenkte Hemma von Gurk ihrem Kloster laut MHDC, I, Nr. 17 / II „Altanhof“, das Braumüller 1927, S. 14 mit Althofen gleichsetzte. Unter „Altanhof“ war für Fresacher 1971, S. 81 aber „sicher nicht“ Althofen zu verstehen, da Altanhof, wie er überzeugend darlegte, „nicht allzuweit von St. Georgen [bei Straßburg] gelegen gewesen sein“ müsse.
36: Nach Deuer und Grabmayer 2008, S. 139 reicht die Kirche „dem Baubestand nach sicher in die Zeit um 1200 zurück“.
37: MHDC XI, Nr. 136.
38: Im Dehio 2001, S. 1.156 werden alle Kärntner Patronate aufgelistet.
39: MHDC I, Nr. 402.
40: MHDC II, Nr. 578.
41: MHDC, IV, 2, Nr. 2984. 1268 wird ja nur beiläufig erwähnt, dass Althofen ein Markt ist, gegründet wurde der Markt also früher. Für Dinklage 1968, S. 166 ließ „die rechteckige Form des Platzes“ in Untermarkt erkennen, dass der Markt nach 1225 gegründet worden wäre. Ulbrich 1939, S. 11 u. 177 hingegen erkannte einen „unregelmäßigen Straßenplatz“, eine Marktplatzform, „die zumeist dem späten 12. Jahrhundert zugerechnet werden könne“.
42: MHDC VII, Nr. 422.
43: So erwähnt die Urkunde MHDC XI, Nr. 136 von 1435 neben der Kirche des „Heiligen Thomas von Canterbury in Altenhofen“ die der „Heiligen Cäcilia in Altenmarch“.
44: MHDC V, Nr. 340. Nach Dopsch 1979, S. 495 war dieses Recht eines jener „Zugeständnisse, die ihm [dem Erzbischof] von Ottokar verweigert wurden,“ und die er nun von Rudolf als „Gunsterweis“ für seine Unterstützung erhielt.
45: cont. Weichardi a. 1307. Es war Weichard von Polheim, von 1312 bis zu seinem Tod 1315 Erzbischof von Salzburg, der nach Wachinger et al. 1999, Sp. 785 f. die Salzburger Annalen für die Jahre 1280 bis zumindest 1307 „fortführte oder fortführen ließ“.
46: Fräss-Ehrfeld 1984, S. 368 ff. Nach cont. Weichardi a. 1307 nahm der Bischof „die Burg Rabenstein nahe Friesachs ein, zerstörte sie vollständig und erbaute am Berg des Heiligen Thomas eine gewisse Festung“.
47: Ioh. Vict., lib. cert. hist., III, 9. Nach Friedensburg 1888, S. viii ist der Entwurf des Buches, „wie die Vorrede ausdrücklich angibt, im Jahre 1341 fertiggestellt worden“.
48: Es war nach Dinklage 1968, S. 169 das Aufkommen großer, wasserbetriebener Hämmer zur Eisenverschmiedung, die diesen „ganz außerordentlichen Aufschwung der Kärntner Eisenerzeugung und des daraus resultierenden Eisenhandels zur Folge“ hatten.
49: KLA AUR A 1661, r6.
50: Münichsdorfer 1870, Anhang 3. Dass „1230 Erzbischof Eberhard […] Althofen das Niederlags-, das Waag-, und das Mautrecht“ verliehen hätte, wie es auf der Geschichtstafel am Rathaus heißt, ist nicht direkt belegt.
51: Bereits 1307 wird der Berg laut der Urkunde MHDC VII, Nr. 422 Thomasberg genannt, dessen Name sich wohl von einer dortigen Kirche des Heiligen ableitete.
52: Der Bischof von Lavant rief nach Wichner 1897, S. 35 um 1400 zu Sammlungen für den Ausbau der Kirche auf. Und 1417 verkaufte man noch der „Kirche Notdurft wegen“ Grund, wie es in dem Kaufbrief KLA AUR C 2345, 15. Juni 1417 heißt.
53: Im Dehio 2001, S. 1.156 werden alle Kärntner Patronate aufgelistet.
54: Lebensdaten nach Huber 2018, S. 259.
55: Megiser 1612, S. 1.088. Megiser datierte das Unwetter zwischen 1425 und 1428, Valvasor 1688, S. 10 hingegen, der vielleicht Megiser als Quelle benutzte, datierte den Wolkenbruch auf 1424.
56: Der Kaufbrief KLA AUR A 1071, 25. Juli 1461 erwähnt ein „Spitall zu Altenhoven“. Amberger meinte einerseits, „Georg Vorpach stiftete 1424 das Bürgerspital“, andererseits aber auch, dass „das Bürgerspital [...] 1428 aus einer Stiftung Jörgs aus der Vorha“ hervorging. (Amberger 1968a, S. 2 u. Amberger 1968b, S. 15). Die entsprechenden Urkunden sind verschollen.
57: Mittelalterliche Spitäler wirkten nach Scheutz und Weiß 2015, S. 32 „als Armenanstalten, als nicht therapieorientierte frühe Krankenhäuser und als Findel-, Waisen- und Altersheime“.
58: KLA AUR A 1171, 17. Jänner 1469.
59: MHDC XI, Nr. 427.
60: KLA AUR A 2143, Salzburg, 27. Mai 1542. 1935 hatte aber dieser „einstige, stark besuchte Martinimarkt seine Bedeutung ganz verloren. Der Krämermarkt hat vollständig aufgehört, der Viehmarkt war nur sehr schwach besucht“, wie die Kärntner Zeitung, 17. November 1935, S. 13 berichtete.
61: Eine Zusammenfassung des Konflikts bietet Mayer 1877.
62: Mayer 1877, Beilage 20b.
63: Lebensdaten nach Grossmann 1957, S. viii.
64: Österr. Chronik von Unrest, S. 105.
65: MHDC XI, Nr. 526. Da der Lagebericht nur Kampfhandlungen erwähnt, die nach der Österr. Chronik von Unrest, S. 106 f. im Sommer 1480 stattfanden, sich aber der Brand „am vergangenen Dienstag“, also kurz bevor der Brief verfasst wurde, ereignete, brannte Althofen wohl in der zweiten Hälfte 1480.
66: Österr. Chronik von Unrest, S. 191.
67: Deuer und Grabmayer 2008, S. 139.
68: Ginhart 1927, S. 31 sah im Annenturm das älteste erhaltene Gebäude der Stadt, da dessen Gestalt dem um 1100 entstandenen Burgfrieden in Friesach „nahe verwandt“ scheine. Hauser 1895, S. 164 hingegen nahm aber wohl zu Recht an, dass der Turm zeitgleich mit dem Festungsausbau, also um 1300 errichtet wurde, da die „noch vorhandenen Festungsmauern aus ähnlichen Bruchsteinen ausgeführt sind“.
69: Hauser 1895, S. 164 legte überzeugend dar, dass der Turm infolge der Befestigung des Oberen Marktes, also um 1300, entstand.
70: Buchowiecki 1952, S. 361 f.
71: Printschitz 1968.
72: So wird der Platz mit dem Gnomenbrunnen etwa in der Kärntner Zeitung, 28. Juli 1901, S. 4 „Marktplatz“ genannt, ebenso bei Ginhart 1927, S. 33.
73: Amberger 1968a, S. 1.
74: Amberger 1968a, S. 1 f.
75: Münichsdorfer 1870, Anhang 3.
76: Amberger 1968a, S. 6.
77: MHDC XI, Nr. 427.
78: Amberger 1968a, S. 8.
79: Amberger 1968a, S. 10.
80: KLA AUR A 2143, Salzburg, 27. Mai 1542.
81: Amberger 1968a, S. 5.
82: Amberger 1968a, S. 2.
83: Obersteiner 1988, S. 98.
84: Amberger 1968a, S. 10.
85: Fresacher et al. 1958, S. 137.
86: HHStA Sbg E AUR, 22. August 1458.
87: Amberger 1968a, S. 8.
Althofen in der Frühen Neuzeit
In der Frühen Neuzeit stieg Althofen zu einem europaweit führenden Industriestandort durch die Eisenindustrie in Treibach auf. Am Ende der Epoche endete die Herrschaft Salzburgs und Althofen kam zu Österreich.
1489 kam nach Münichsdorfer das Eisengeschäft in Althofen zum Erliegen, da Salzburg im Krieg gegen Kaiser Friedrich III. den Markt Hüttenberg mitsamt den Eisengruben an den Kaiser verlor.88 Erst 1494 wurden „Schloss und Markt Hüttenberg, [mitsamt] Eisenerz, Hütten, Hämmer, Zins, Maut [und] Waage“ Salzburg zurückgegeben, wie eine Urkunde bezeugt.89 Allerdings musste sich Althofen nun den Eisenhandel mit Völkermarkt und St. Veit teilen.90 In einer Reihe von Klagen am obersten Gericht in Wiener Neustadt91 versuchte Althofen zwischen 1503 und 1511, zumindest St. Veit vom Eisenhandel aus dem Hüttenberger Revier auszuschließen.92 Vergeblich,93 dem Markt blieben aber weiterhin die Eisenmaut und die Eisenwaage für das Hüttenberger Eisen.94
Während des Bauernaufstandes des Windischen Bundes von 1515/151695 wurde Althofen besetzt, aber von kaiserlichen und landständischen Truppen befreit, wie die Chronisten Hieronymus Megiser und Paul Kheppiz zu Beginn des 17. Jahrhunderts berichteten.96
1535 wurde Althofen als sogenannte „auswärtige Herrschaft“ Salzburgs97 ein Teil Kärntens, da Salzburg im Rezess von Wien „die landesfürstliche Obrigkeit“ der Kärntner Herzöge, also der Habsburger über seine Besitzungen in Kärnten anerkannte. In Gerichtsverfahren galt nun, dass für „Berufungsverfahren von den Salzburger Gerichten […] die erste und die zweite Instanz einem Erzbischof oder […] dessen Hauptleute und Vizedome, […] die letzte aber dem Landesfürsten vorbehalten“ wurde, wie es im Vertrag heißt.98
Um 1555 wurde Althofen für knapp vier Jahrzehnte evangelisch. Denn bereits 1555 soll in Althoven Johannes Faschang erstmals „die deutsche Messe […] nach Ordnung des Augsburger Bekenntnisses rein und unverfälscht“ gehalten haben,99 wie Michael Christalnick in seiner Chronik 1588 festhielt.100 Die Besetzung der Vikare in Althofen wurde nun zum dauernden Streitpunkt zwischen dem evangelischen Markt Althofen und dem katholischen Erzstift Salzburg.101 1596 begann der Erzbischof schließlich, in Althofen unter Androhung des Entzugs des Eisenhandels die Gegenreformation durchzusetzen.102 Spätestens 1599 mussten daher die Protestanten aus Althofen nach Silberegg zur Messe ausweichen,103 und Ende 1600 galt Althofen wieder als katholisch, wie Rosolenz 1607 berichtete.104
1601 wütete „die Pest [Infection] in Althofen“ so stark, dass „Altenhoffen gar ausgestorben war“, wie der zeitgenössische Chronist Paul Kheppiz berichtete.105
1609 erhielten Karl Veldner „und alle seine Erben“ die Genehmigung, einen „Floßofen“, eine frühe Form des Hochofens, „in Treybach“ zu betreiben, wie aus dem entsprechenden Verleihbrief hervorgeht.106 Der Althofener Hochofen war einer der ersten des Landes107 und der Beginn der Industriestadt Althofen.108 1654 verkauften Veldners Söhne die Floßhütte an den Althofener Eisenhändler Wolfgang Pader (gest. 1662)109. Bis 1698 blieb das Gut mitsamt Hochofen im Besitz seiner Familie.110
1622 plünderten Hüttenberger Knappen Getreide und Nahrungsmittel in Althofen und taten noch „anderes, hochverbotenes Ungebührliches“, wie es in einem Bericht aus demselben Jahr heißt.111 Ursache des Aufstandes war wohl die „Hungersnot infolge der allgemeinen Teuerung“, wie Probszt-Ohstorff darlegte.112
1631 kam es nach Gaul zum ersten Hexenprozess in Althofen, bei dem der Angeklagte des Wettermachens und der Leichenschändung beschuldigt wurde. Bis 1772 fanden mindestens 21 weitere Prozesse statt, die meisten in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Insgesamt kosteten diese Prozesse zumindest neun Männern und drei Frauen das Leben.113
Vor 1691 wurde die Kapelle am Kalvarienberg errichtet,114 nach Ginhart ein Bau des 17. Jahrhunderts,115 der nach Deuer et al. aufgrund der „aufgeputzten Ornamentik und […] Fensterformen“ noch zur „Stufe des strengen Frühbarocks“ gehört.116
1698 kam durch Kauf des Leobener Eisengewerken Paul Egger (1658 – 1733) das Gut Treibach mitsamt Floßhütte und den Erzgruben im Hüttenberger Revier in den Besitz der Familie Egger,117 in dem es bis 1869 blieb.118
Seit Sommer 1715 grassierte „die leidige Pest [Contagion] in Althofen und den umliegenden Orten“, berichtete Paul Egger, Besitzer des Guts Treibach im Jänner 1716, und klagte, dass etliche seiner Arbeiter abgesondert seien, obwohl in Treibach und nächster Umgebung noch niemand an der Pest starb, was sein „Hammerwerk in den völligen Ruin“ treibe.119 Sechs Monate später zählte die Althofener Bürgerschaft allerdings aufgrund der Pest nur noch 23 Bürger, wie aus dem Ratsprotokoll für den 6. Juni 1716 hervorgeht.120 Geht man vom Verhältnis von Bürger zu Einwohner von 1782 aus,121 hätte der Markt damals noch rund 230 Einwohner gezählt.
1760 übernahm Max Thaddäus Egger (1734 – 1805) den Familienbetrieb in Treibach und modernisierte den Hochofenbetrieb,122 sodass man „mit Gewissheit behaupten [könne], dass in ganz Europa kein so großer Hochofen anzutreffen sei, mit welchem in einem Jahr soviel geschmolzen wird“, wie Hacquet 1784 festhielt.123 Ausgehend von Treibach wurde mit Max Thaddäus die Familie Egger „zu der bedeutendsten Gewerkenfamilie und den reichsten Herrschaftsbesitzern Kärntens“, wie Stermitz darlegte.124 Für seine Leistungen wurde Max Thaddäus 1785 in den Grafenstand erhoben.125
1761 wurde Treibach ein sogenannter Burgfried, also ein eigenständiger Gerichtsbezirk. Denn am 9. November 1761 wurde, wie es im Ratsprotokoll überliefert ist,126 „der vom hohen Erzstift Salzburg der Herrschaft Treybach verliehene Burgfried das erste Mal […] beritten“; es wurden also erstmals die Grenzen des Burgfrieds bestimmt.
1770 hatte es Kaiserin Maria Theresia „für nötig befunden, eine allgemeine Seelenbeschreibung zu veranlassen“, bei der „zugleich […] die Nummerierung der Häuser [...] vorzunehmen“ sei, wie es im entsprechenden Gesetz hieß.127 Und bereits ab demselben Jahr finden sich in den Matriken, also den Geburts-, Sterbe- und Heiratsbüchern der Pfarre Althofen, erstmals Hausnummern.
1781 hatte es Kaiser Joseph II. „zu möglichster Förderung der Industrie […] nötig befunden, […] in Ansehen des Handels mit Stahl und Eisen […] die bis nun bestandenen Zwangsanstalten und Gesetze […] gänzlich aufzuheben“, wie es im Gesetz hieß.128 Und so wurde auch dem Salzburger Erzbischof die Eisenmaut in Althofen 1784 „eingestellt“, wie Wiessner zusammenfasste.129
Für 1782 sind erstmals Bevölkerungszahlen überliefert. Zum Markt Althofen zählten vier Dörfer mit 614 Einwohnern, die als 108 Familien in 94 Häusern lebten. Es gab 62 Bürger, fünf Bauern und zwei Beamte. Jeder zehnte war unter 18 Jahren. Im Burgfried Treibach lebten 124 Menschen in 18 Familien und acht Häusern.130
1803 wurde das geistliche Erzbistum Salzburg aufgelöst,131 und Althofen gehörte nun zum weltlichen Kurfürstentum Salzburg.132
1806 kam Althofen schließlich zu Österreich,133 da im Frieden von Preßburg vom 26. Dezember 1805 zwischen Frankreich und Österreich vereinbart wurde, dass „Salzburg […] mit Österreich vereinigt“ werden sollte.134
Ein Spaziergang durch die Altstadt von Althofen ist mithin ein Spaziergang durch die Frühe Neuzeit, vom noch dem gotischen Stil verhafteten Alten Rathaus135 über das Rieder-Haus als Renaissancebau mit einer beeindruckenden, 1590 geschaffenen Sgraffito-Fassade136 bis hin zur barocken Kalvarienbergkapelle.137
Als 1968 beschlossen wurde, in Althofen Straßennamen einzuführen,138 sollte die Keutschacherstraße an Erzbischof Leonhard von Keutschach (1495 – 1519) und seine beiden Cousins Wolfgang und Siegmund erinnern,139 denen und deren Nachkommen der Erzbischof 1513 das Pflegeamt der Herrschaft Althofen übergab.140 Die Georgistraße wurde nach dem Gedenktag des Heiligen Georg, dem 24. April benannt,141 da am Georgitag die Wahl des Marktrichters „durch den ehrsamen Rat und die gemeine Bürgerschaft“ stattfand, wie beispielsweise bei der Wahl von 1581 protokolliert.142 An die Eisenhändlerfamilie Kansnit, die mit Sebastian Kanßnit auch einen langjährigen Marktrichter stellten,143 sollte die Kansnitstraße erinnern.144 Nach ehemaligen Besitzern der Floßhütte in Treibach wurden 1968 die Karl-Veldner-Straße und der Wolf-Pader-Platz benannt,145 im Jahr 2000 die Graf-Egger-Straße.146 Die Gschwindtstraße sollte der Familie Gschwindt gedenken,147 die Herren von Töscheldorf waren,148 und die im 17. Jahrhundert das Schloss Töscheldorf in der heutigen Form erbauten.149 Die Christalnickstraße wurde nach dem Geschichtsschreiber Christalnick, der als evangelischer Seelsorger in Althofen tätig war,150 benannt.151 Die Fichtelstraße erhielt ihren Namen nach Philipp Jakob von Fichtl,152 der von 1755 bis zu seinem Tod 1781 Salzburger Vizedomverweser in Friesach und Pfleger in Althofen war,153 und der sich nach Hermann besonders gegen den Hexenglauben einsetzte.154 Die Schobitzstraße wurde nach Anton Schobitz benannt,155 der seit 1568 in Althofen Lateinschulmeister, seit 1574 im Rat vertreten und 1581 schließlich Marktrichter wurde, bevor er im selben Jahr verstarb.156
Anmerkungen
88: Münichsdorfer 1870, S. 43.
89: MHDC XI, Nr. 700.
90: Die Vormacht von St. Veit, Völkermarkt und Althofen im Eisenhandel erschließt sich aus einer Beschwerde der Kärntner Landstände, die im Augsburger Libell v. 1510, S. 70 überliefert ist.
91: Seit 1501 war das Hofgericht in Wiener Neustadt, das ab 1502 nach Hollegger 2019, S. 407 landesfürstliches Kammergericht hieß, oberste Gerichtsinstanz in Kärnten, wie die Regimentsordnung v. 1501, S. 44 zeigt.
92: Münichsdorfer 1870, S. 47 ff. Völkermarkt hatte erst 1479 das Recht erhalten, jenes Eisen aus Hüttenberg niederzulegen, das für Krain bestimmt war, wie in MHDC XI, Nr. 524 überliefert. Im Streit mit St. Veit dagegen berief Althofen sich auf Rechte, die „ihre Vorfahren und sie lange Zeit“ besessen und Kaiser Friedrich III. auch bestätigt hätte, wie es im Hofkammergerichtsurteil v. 1511 (KLA, Markt Althofen, Fasz. 34, Nr. 94) heißt.
93: Im abschließenden Hofkammergerichtsurteil v. 1511 (KLA, Markt Althofen, Fasz. 34, Nr. 94) hieß es, dass den St. Veitern „ihre Freiheiten [im Eisenhandel] bleiben sollen“, und dass sie „von der von Althofen vor Gericht vorgebrachten Klage freigesprochen“ seien.
94: Münichsdorfer 1870, S. 49.
95: Hermann 1843, S. 244 ff.
96: Megiser 1612, S. 1.338 datierte die Ereignisse ins Jahr 1515, die Clagenfurterische Chronik, die Paul Kheppiz nach Jandl 2008, S. xv im frühen 17. Jahrhundert schrieb, ins Jahr 1516.
97: Als „auswärtige Herrschaften“ wurden nach Hübner 1796, S. 752 jene Herrschaften bezeichnet, bei denen „das Erzstift zwar noch das Grundeigentum gerettet, aber die Landeshoheit verloren“ hatte.
98: Wiener Rezess v. 1535 (HHStA AUR, Wien 25. Oktober 1535), Zusammenfassung §9. Obwohl der Vertrag wohl nie ratifiziert wurde, erlangte er nach Marx 2000, S. 556 „doch faktische Gültigkeit“.
99: Christalnick 1588 zit. nach Leeb 2006, S. 40 f. Faschang wird nach Neumann 1999, S. 20 noch 1559 in den Ratsprotokollen aus Althofen genannt.
100: Neumann 1999, S. 16. Christalnick war nach Neumann 1999, S. 20 f. zwischen 1565 und 1569 evangelischer Vikar in Althofen.
101: Nach Obersteiner 1984, S. 299 f. u. Obersteiner 1988, S. 99 berichten sowohl Akten aus dem Archiv der Diözese Gurk für die Jahre um 1560 als auch nach Ölrich 1961, S. 70, Anm. 41 u. S. 69 ff. Johann Baptist Fickler (1533 – 1610) für die Jahre 1579 und 1587 von solchen Auseinandersetzungen.
102: Münichsdorfer 1870, S. 69.
103: 1599 verbot der Vizedom den Althofenern Protestanten das Ausweichen zur evangelischen Messe nach Silberegg, wie die Althofener Ratsprotokolle, M. Z, a. 1599 überliefern.
104: 1600 befahl ja Erzherzog Ferdinand als Landesfürst im Dekret v. 1. Juni 1600, dass in Kärnten das evangelische „Kirch- und Schulwesen“ abzuschaffen sei und alle evangelischen „Prediger und Lehrer […] binnen zehn Tagen“ das Land verlassen sollten. Als nun eine landesfürstliche Kommission im Oktober 1600 nach Friesach kam, blieb ihr nur noch über, die „evangelischen Bücher […] auf öffentlichem Markt verbrennen“ zu lassen, weil „der Herr Vizedom daselbst bereits die Stadt Friesach wie auch Althofen und Hüttenberg“ rekatholisiert hatte, wie Rosolenz 1607, S. 58 berichtete.
105: Clagenfurterische Chronik, a. 1601.
106: Verleihbrief v. 1610 (Münichsdorfer 1870, Anh. Nr. 21). Veldner kaufte das Hammerwerk in Treibach 1593, wie die Althofener Ratsprotokolle, M. Z, a. 1593 festhalten.
107: Ältere Floßöfen sind nach Köstler 1988, S. 271 jene in Kremsbrücke (1541), Eisentratten (1566) und Urtl (um 1568).
108: So legte für Fräss-Ehrfeld 2008, S. 31 Veldner mit der Errichtung des Floßofens „den Grundstein für die Treibacher Eisenindustrie“. In Treibach selbst stand laut der heute verschollenen Urkunde KLA 318 Gewerkschaft Egger, Fasz. 116, 20. März 1487 (Fresacher 1953, S. 118, Anm. 23) bereits 1487 eine Mühle. Nach Amberger 1968b, 17 wurden dieser Mühle noch vor 1530 „ein kleiner Hammer und eine Sägemühle“ hinzugefügt.
109: lib. mort. Althofen, I, S. 26.
110: Münichsdorfer 1870, S. 271.
111: Zit. nach Probszt-Ohstorff 1919, S. 11.
112: Probszt-Ohstorff 1919, S. 11.
113: Gaul 2004, S. 512 ff.
114: Nach Fresacher et al. 1958, S. 137 wurde die Kapelle 1691 erstmals urkundlich erwähnt.
115: Ginhart 1927, S. 67.
116: Deuer et al. 2000, S. 111.
117: Münichsdorfer 1870, S. 272.
118: Klagenfurter Zeitung, 17. Oktober 1869, S. 2.
119: Egger 1716.
120: Althofener Ratsprotokolle, H. XIII, fol. 4 v.
121: Laut Populations-Summarium v. 1782 (KLA GV-Hs, 7/34/3) gab es 1782 unter den 614 Einwohnern 62 Bürger.
122: Münichsdorfer 1870, S. 272.
123: Hacquet 1784, S. 136. Nach Dinklage 1959, S. 333 wurde durch Eggers „Initiative und Erfindungsgabe [..] der Treibacher Hochofen zum höchsten, größten und leistungsfähigsten Europas“.
124: Stermitz 2007, S. 234.
125: Stermitz 2007, S. 236.
126: Althofener Ratsprotokolle, H. XI, fol. 7 r.
127: Patent v. 10. März 1770.
128: Patent v. 29. Dezember 1781.
129: Wiessner 1953, S. 96.
130: Populations-Summarium v. 1782 (KLA GV-Hs, 7/34/3).
131: Für den Verzicht auf das Großherzogtum Toskana erhielt Ferdinand III. laut Reichsdeputationshauptschluss v. 1803, §1 unter anderem das Erzbistum Salzburg.
132: Nach Hassel 1805, S. 50 war die Herrschaft Althofen mittelbarer Bestandteil der „Kur Salzburg“. Der Schematismus d. Kur Salzburg v. 1805, S. 96 verzeichnete weiterhin das Amt des Vizedoms in Friesach und des Pflegers in Althofen.
133: Nach Hermann 1843, S. 56 wurden die „salzburgischen Herrschaften in Kärnten“, zu denen auch Althofen gehörte, „mit Hofdekret vom 31. Jänner 1806 in Staatsherrschaften verwandelt“.
134: Friede v. Preßburg v. 1805, § X.
135: Dehio 2001, S. 16 u. Ginhart 1927 S. 39.
136: Dehio 2001, S. 16.
137: Dehio 2001, S. 15.
138: Printschitz 1968.
139: Amberger 1968a, S. 9.
140: HHStA Sbg E AUR, Salzburg 5. April 1513. Salzburgs Kärntner Besitzungen unterstanden nach Hübner 1796, S. 753 f. dem Vizedom in Friesach, dessen Geschäfte der Vizedomamtsverweser ausführte. Städte und Märkte waren „in allen Amts- und Gerichtssachen, wie auch in ihrem Ökonomiewesen der sie betreffenden hochfürstlichen Ämter […] unterworfen“, im Falle Althofens des Pflegers, dessen Geschäfte ein Pflegeverwalter ausführte. Hübner beschrieb zwar die Verhältnisse von 1796, doch Dopsch 1983, S. 960 folgend, scheinen sich diese Verhältnisse in etwa seit dem 15. Jahrhundert verfestigt zu haben.
141: Amberger 1968a, S. 6.
142: Althofener Ratsprotokolle, M. Z, a. 1581.
143: Sebastian Kanßnit war spätestens seit 1553 wohl bis zu seinem Tod 1573 Marktrichter, wie die Althofener Ratsprotokolle, M. Z, a. 1553 u. 1573 nahelegen.
144: Amberger 1968a, S. 3.
145: Amberger 1968a, S. 1 u. 4.
146: Gem. Prot., 1. März 2000, Pkt. 4a.
147: Amberger 1968a, S. 3.
148: Auf seinem Grabstein in der Pfarrkirche Althofen wird der 1676 verstorbene „Adam Siegfried Gschwind von Pöckstein [Pechstein] […] Herr von Töscheldorf“ genannt. Kinderlos setzte er laut Inschrift seinen Cousin Johann Martin als Erben ein, mit dem 1721 die männliche Linie der Familie nach Wurzbach 1859, S. 403 ausstarb.
149: Wiessner 1964, S. 101.
150: Neumann 1999, S. 16.
151: Amberger 1968a, S. 5.
152: Amberger 1968a, S. 9. Amberger nannte ihn Franz Philipp von Fichtl, was aber den Daten des lib. mort. Friesach, II, fol. 31 v. und des Schematismus d. Erzstifts Salzburg v. 1780, S. 32 widerspricht.
153: Philipp Jakob von Fichtl war nach dem Schematismus d. Erzstifts Salzburg v. 1780, S. 32 und dem lib. mort. Friesach, II, fol. 31 v. in den Jahren 1755 bis 1781 Vicedomverweser in Friesach, und der Vicedomverweser war nach Hübner 1796, S. 755 „zugleich Pfleger in Althofen“.
154: Hermann 1853, S. 141 f.
155: Amberger 1968a, S. 9.
156: Althofener Ratsprotokolle, M. Z, a. 1568; 1574 u. 1581.
Althofen im 19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert endete in Althofen die Eisenindustrie, allerdings läutete Carl Auer von Welsbach mit seinen Treibacher Chemischen Werken wenig später die Wende zu neuen Industrien in Althofen ein. In diesem Jahrhundert entstanden auch als direkte Folge der Revolution von 1848 die sogenannten Ortsgemeinden. Und so konstituierte sich 1850 auch Althofen als Gemeinde, die 1871 um die Gemeinde Treibach, 1873 um die Orte Aich, Eberdorf, Krumfelden, Rabenstein, Töscheldorf und Untermuraniberg erweitert wurde.
1816 gründete Kaiser Franz I. das Königreich Illyrien mit sich selbst als König, das durch zwei „Gubernien verwaltet werden [sollte], wovon dem einem [nämlich Laibach] die Herzogtümer Kärnten und Krain zugewiesen“ wurden, wie es im Gesetz hieß.157 Tatsächlich wurde aber der sogenannte Klagenfurter Kreis, dem Althofen angehörte, erst 1825 dem Gubernium Laibach angeschlossen.158 Zuvor unterstand dieser Verwaltungsbezirk dem Gubernium Graz.159
1824 verkaufte Österreich laut Grundbuch Althofen an Joseph Höpfner (1784/85 – 1867)160.161 Der Besitz dieser „Bezirks- und Landgerichtsherrschaft“ brachte Höpfner „Erträgnisse […] in unveränderlicher Geld- und Naturaleindienung, dann in […] Veränderungsgefällen [Abgaben bei Änderungen der Inhaberschaft von Nutzungsrechten]162 von 314 bäuerlichen Untertanen, und in Klaub-, Sack- und Dreschzehenten“; darüber hinaus gehörten „zu diesem Besitz […] Gründe im Gesamtflächenraum von 1191 Joch 490 Quadratklaftern [ca. 686 Hektar ]163, nebst dem […] Rechte der hohen und niederen Jagd in einem bekannt reich besetzten und geschlossenen Jagddestrikt“, wie Höpfner in seiner Verkaufsanzeige von 1844 zusammenfasste.164 Rund 300 Hektar Waldbesitz hatte Höpfner bereits zuvor verkauft,165 die restliche Grundherrschaft verkaufte er 1845 laut Grundbuch schließlich an Eugen von Dickmann-Seckerau (1793 – 1863)166.167
1831 erbaute Franz Xaver Egger, seit 1799 Besitzer des Treibacher Eisenwerkes,168 die Kapelle in Treibach, „damit die vielen Arbeiter öfter dem Gottesdienst beiwohnen könnten und sollten, um dem Ewigen für den reichen Bergsegen […] täglich zu danken“, wie Pfarrer Überfelder 1836 im Nachruf auf Franz Egger berichtete.169 Geweiht wurde die Kapelle dem Namenspatron des Stifters, nämlich dem Heiligen Franz Xaver.170
1833 berichtete der Pfarrer von Althofen an Dechant Vinzenz Rosegger, dass „die um den Kalvarienberg von Althofen ganz neu angelegten Kreuzwegstationen nun gänzlich vollendet“ seien, wie ein Schreiben Roseggers an das bischöfliche Ordinariat überliefert, in dem er auch „die bildlichen Vorstellungen und Gemälde“ des Kreuzweges als „gut ausgeführt“ bezeichnet.171 1889 wurden in die Nischen über die ursprünglichen Bilder, die laut Pfarrer Kochgruber direkt „an die Häuser gemalt“ waren, Bilder von Franz Blaznik gehängt.172 Heute sind dort Bilder von Consuelo Mels-Colloredo (1924 – 1985) aus dem Jahr 1983 eingehängt.173
Im August 1848 erreichte die Märzrevolution Althofen. Denn allgemein nahm in Kärnten „die drohende Haltung des hiesigen Landvolkes […] von Tag zu Tag einen immer bedrohlichen Charakter an“, wobei vor allem gegen die Rekrutierungen und das grundherrschaftliche Jagdrecht rebelliert werde, wie der Klagenfurter Korrespondent der Wiener Zeitung Ende August berichtete. Von Althofen meldete er, dass dort „60 bis 80 Bauern“ einer Jagdgesellschaft die Gewehre abnehmen wollten, wobei es zu einem Tumult kam. „Ein Bauernbursche blieb durch eine Schusswunde tot am Platz liegen“, andere wurden verwundet, ein Jäger erlitt schwere Kopfverletzungen. Die Bauern behielten die Oberhand und nahmen „den Besiegten Geld, Uhren und Ringe ab und riefen ihnen […] zu, das Wiederkommen bleiben zu lassen“.174
Im September 1848 wurde infolge der Revolution die Grundherrschaft abgeschafft, denn mit dem kaiserlichen Patent von 1848 wurde „die Untertänigkeit und das schutzobrigkeitliche Verhältnis […] samt allen dieses Verhältnis normierenden Gesetzen aufgehoben“, und die Gerichtsbarkeit in erster Instanz sollten die Grundherren nur noch „provisorisch bis zur Einführung landesfürstlicher [also staatlicher] Behörden“ fortführen.175 Im März 1849 wurde ein „provisorisches Gemeindegesetz“ erlassen, womit die grundherrschaftliche Verwaltung an die Ortsgemeinde übergehen sollte.176 Auch wenn Kaiser Franz-Joseph die Revolution niederschlagen konnte, wurde die Grundherrschaft nicht wieder eingeführt, wie das sogenannte Silvesterpatent von 1851 zeigt: Denn „die faktisch bestandenen oder bestehenden Gemeinden“ wurden weiterhin als „Ortsgemeinden“ angesehen, und das Richteramt wurde nun „von den dazu bestellten Behörden und Gerichten nach den bestehenden Gesetzen im Namen Seiner […] Majestät“ ausgeübt.177
1850 wurden Treibach und Althofen als „Ortsgemeinden“ auf Basis der gleichnamigen Katastralgemeinden errichtet.178 Denn die „freie Gemeinde“, wie es im Gemeindegesetz von 1849 hieß, sollte „die Grundfeste des freien Staates“ sein.179 Das Landesregierungsblatt von 1850 wies damals für die Gemeinde Treibach 75 Einwohner und für die Gemeinde Althofen 530 Einwohner aus.180
1850 erhielt Althofen eine eigene Poststation. Denn es wurde „im Orte Althofen […] ein k. k. Postexpedition errichtet […], welche sich mit der Aufnahme und Bestellung von Korrespondenzen […] zu befassen haben wird“, wie es in der entsprechenden Verlautbarung hieß.181 Durch den Anschluss an die Eisenbahn wurde nach Ortmann „zur Schaffung eines neuen postalischen Knotenpunktes“ 1869 auch ein Postamt in Treibach eingerichtet.182
1868 wurde Althofen als Station der Kronprinz-Rudolf-Bahn von St. Michael nach Villach an das Eisenbahnnetz angeschlossen.183 Man bescheinigte dieser Bahn „eine glänzende Zukunft“, wie es der Dichter Augustin Silberstein 1871 ausdrückte, „nicht nur als Frachtenstraße, […] sondern auch als Erholungsweg der Naturfreunde, für den mauermüden Städter, für den nach Merkwürdigkeiten und Naturschönheiten lechzenden Touristen“.184 Tatsächlich kam das Gasthofwesen genau „seit der Zeit in größeren Aufschwung, als Kärnten durch Eisenbahnen dem Fremdenverkehr mehr aufgeschlossen worden ist“, wie ein statistischer Bericht 1879 festhielt.185 Und schließlich wurde auch Althofen 1884 als Kärntner Sommeraufenthaltsort ausgewiesen, der damals über ein Wannenbad und sechs Gasthäuser mit je ein bis zwei Zimmern für Fremde verfügte, wie ein zeitgenössischer Fremdenführer berichtete.186
1869 brachte Gustav Egger seine „Bergbaue und Hochöfen von Treibach samt […] Grundbesitz“ in die „Hüttenberger Eisenwerksgesellschaft“ ein, einer Aktiengesellschaft, in der sich die meisten der Kärntner Eisengewerke vereinten, wie die Klagenfurter Zeitung berichtete.187 Die Produktion in Treibach erreichte nun ihren Höhepunkt: 1870 wurde das Werk mittels Schleppbahngleis an die Eisenbahn angeschlossen und die Roheisenproduktion, die zu Beginn des Jahrhunderts noch bei 3,7 Tonnen am Tag lag, belief sich nun auf 75 Tonnen pro Tag.188
1871 wurde die damalige Gemeinde Treibach mit der Gemeinde Althofen per Landesgesetz vereinigt.189 Denn, wie aus dem Bericht des damaligen Landesausschusses hervorgeht, war die Gemeinde Treibach aufgrund der geringen Anzahl an Wahlberechtigten nicht mehr in der Lage, ihren ledig gewordenen Gemeindevorstand gesetzeskonform neu zu wählen.190 Nachdem sowohl die Wahlberechtigten Treibachs als auch der Gemeindeausschuss Althofens einer Vereinigung zustimmten, wurde vom Landesausschuss „die zweckmäßige und von den Beteiligten gewünschte […] Zusammenlegung“ vorgeschlagen.191
Im Mai 1873 wurde die Gemeinde Althofen „verstärkt“, wie es in der Kundmachung des k. k. Statthalters von Kärnten hieß, und zwar „durch die neugebildete Steuergemeinde Töscheldorf“. In dieser wurden die Ortschaften Aich, Eberdorf, Krumfelden, Rabenstein, Töscheldorf und Untermuraniberg vereinigt, von der Gemeinde Friesach getrennt und Althofen zugeschlagen.192
Ebenfalls 1873 wurde in Althofen mit dem Schulpfennigverein der erste Verein gegründet.193 Dieser veranstaltete „alljährlich […] eine Tombola zum Besten armer Schulkinder“, womit „warme Mittagskost“ oder Winterbekleidung finanziert wurde, wie die Klagenfurter Zeitung 1884 berichtete.194
1873 wurde die „Fabriksfeuerwehr Treibach“ gegründet,195 eine Wehr „mit dem Charakter einer freiwilligen Feuerwehr“, wie der Kärntner Volkskalender 1876 festhielt.196 Die „Freiwillige Feuerwehr Althofen“ entstand nach Krassnitzer elf Jahre später, nämlich 1884.197
Um 1875 wurde in Althofen mit dem „Sängerbund Althofen“ erstmals ein Gesangsverein geründet.198 Aus der 1889 gegründeten „Sängerrunde Althofen-Treibach“ wurde 1911 der „Männergesangsverein Althofen-Treibach“,199 aus dem der heutige Verein „Gemischter Chor Althofen“ hervorging.200
1887 schrieb die Zeitung Freie Stimmen: „Einer nach dem anderen: Am 28. Juli […] wurde der letzte Hochofen in Treibach […] ausgeblasen“.201 Schon 1875 konnten nach Schein u. Ucik die Hüttenberger Eisenwerksgesellschaft, in deren Besitz der Treibacher Betrieb war, aufgrund des wirtschaftlichen Niedergangs nach dem Börsencrash von 1873 keine Dividenden mehr auszahlen.202 Die Roheisenproduktion musste bis 1877 um mehr als die Hälfte gesenkt werden.203 Zehn Jahre später war der Treibacher Hochofen nach Schuster u. Köstler schließlich einer der unrentabelsten in Kärnten und wurde deshalb aufgegeben.204
1897 kaufte Auer von Welsbach das ehemalige Werksgeländes in Treibach.205 Die damit verbundene Freude und die Erwartungen in Althofen drückte Anna Grobecker so aus: „Der Glühlicht-Erfinder206 […] [hält] seinen Einzug in Treibach. […] Der Bahnhof wird bekränzt, die Bevölkerung der umliegenden Orte wird ihn feierlich empfangen, die Bürgermeister werden Reden halten, die Schuljugend wird ‚Vivat hoch!‘ schreien. […] Sein Ankauf hier ist für die ganze Gemeinde segensreich, denn es werden Hunderte von Menschen dort Arbeit finden“.207 Ab 1898208 errichtete Auer von Welsbach in Treibach zunächst den nach Adunka „größten chemisch-metallurgischen Forschungs- und Versuchsbetrieb in der k. u. k. Monarchie“,209 wo er mit der Erfindung der Osmiumlampe, nach Adunka „der ersten gebrauchsfähigen Metallfadenlampe“, die Nachteile der von Edison hergestellten Kohlefadenlampen in Glühbirnen beseitigte.210 1907 wurde der Standort zur Treibacher Chemischen Werke GmbH,211 in der das von Auer erfundene Auermetall – eine Legierung aus Cer und Eisen – für Feuerzeugzündsteine hergestellt wurde.212 1929 wurde die Gesellschaft in die Treibacher Chemische Werke AG umgewandelt, aus der 1994 die Treibacher Industrie AG entstand.213
1897 wurde „das Moor- und Schlammbad in Untermarkt“, heute Moorweg 2, erstmals in die Liste der „Curorte in Kärnten“ aufgenommen, wie die Klagenfurter Zeitung berichtete.214 Es ist der Beginn der Kurstadt Althofen. Beworben wurde „Franz Mayer’s Moor- und Wannenbad“, das laut Bäderbuch von 1914 im Jahr 1884 errichtet wurde,215 als „schön gelegene, staubfreie Alpensommerfrische“ in einem „Luftkurort mit billigen Räumlichkeiten, vortreffliches Quellenwasser [habend]“.216 Um 1914 gab es rund 40 Kurgäste pro Jahr, die sich Linderung bei Anämie und Rheumatismus versprachen, wie das Bäderbuch von 1914 festhielt.217
1898 nahm die „Gurkthalbahn […] mit drei Zügen von der Station Treibach-Althofen nach der Endstation Klein-Glödnitz und zurück“ ihren Betrieb auf, wie die Zeitung die Freien Stimmen berichtete.218 Die Bahn wurde nach Stanfl im Jahr 1932 verstaatlicht, 1969 wurde der Personenverkehr völlig eingestellt, der Güterverkehr noch bis 1972 betrieben; allerdings nur noch von Althofen bis Straßburg.219 Seit 1974 wird die Bahn als Museumsbahn betrieben.220
1901 wurde durch das „überraschende Wachstum der evangelischen Kirche Österreichs“, wie es die Evangelische Kirchenzeitung nannte, die evangelische Predigtstation Treibach eingerichtet.221 Eigentliche Ursache nach Hanisch-Wolfram war die um 1900 entstandene Los-von-Rom-Bewegung, die zu Übertritten von der katholischen zur evangelischen Kirche führte.222 Georg von Schönerer, der deutschnationale Führer der Bewegung,223 forderte nämlich den „Austritt der Ostmarkdeutschen aus der katholischen Kirche […] aus völkischen Gründen“.224 Denn es stünden, so Schönerer, „von Jesuiten beeinflusste deutsche Klerikale […] zum Schaden der Deutschen im Kampfe zwischen Slawentum und Deutschtum auf der Seite der Feinde“,225 wobei „den Deutschgesinnten […] zwei deutsche Volkskirchen offen [stünden]: die altkatholische und die lutherische“.226 In Althofen gab es 1912 schließlich 92 Protestanten, zwanzig Jahre zuvor waren es gerade vier.227
1901 wurde auf Initiative des Verschönerungsvereins Althofen unter Vorsitz von Anna Grobecker (1827 – 1908)228 ein „Gnomenbrunnen“ errichtet, um „den Marktplatz [Salzburger Platz] zu verschönern“ und an „jene segensreichen Zeiten“ zu erinnern, „wo Althofen, rings von Bergwerken und Hochöfen umgeben, die Pforte des kärntnerischen Eisenhandels war“, wie die Kärntner Zeitung berichtete.229 Die marmornen Gnomenfiguren selbst „als Symbol des Bergbaus“, wie es in der Klagenfurter Zeitung hieß, schuf 1875 Josef Messner ursprünglich für das Eingangsportal der Zentrale der Hüttenberger Eisenwerksgesellschaft (heute Arnulfplatz 1) in Klagenfurt.230 Nachdem 1961 der Brunnen abgetragen wurde und die beiden Gnomen in einer Nische aufgestellt, errichtete 1993 der Althofener Künstler Hans Huber den Brunnen „originalgetreu […] anhand alter Bilder“ am Salzburger Platz neu, wie die Kleine Zeitung berichtete.231
Ende 1911 wurde der Musikverein Treibach gegründet,232 der „zumeist Treibacher Werkskapelle genannt“ wurde, wie die Zeitung Freie Stimmen 1925 festhielt.233 Aus Mitgliedern dieses Vereins und der 1925 gegründeten Feuerwehrmusikkapelle entstand 1948 die heutige Stadtkapelle Althofen.234
1912 wurde das Elektrizitätswasserkraftwerk bei Krumfelden an der Gurk eröffnet.235 Durch den Bau wurden aber die Gemeindeschulden fast verdoppelt,236 was Bürgermeister Rieder „aus den Baukostenüberschreitungen, dem Zinsenanwachsen, dem Mangel an Abnehmern und dem zu niedrigen Strompreis“ erklärte, wie das Grazer Tagblatt berichtete.237 Rieder wurde nach den Gemeindewahlen von 1913 nicht mehr zum Bürgermeister gewählt,238 der neugewählte Gemeindeausschuss meinte, dass durch „das Elektrizitätswerk […] ein wiederkehrender Verlust […] zu erwarten steht“, der sich „wohl durch Abgaben etwas verringern lassen wird, aber auch durch Ansammeln der Zinsen größer zu werden droht“, wie die Zeitung Freie Stimmen berichtete.239 Tatsächlich wurden schließlich die gemeindeeigenen Steuern erhöht.240 Das Elektrizitätswerk wurde bis 1956 von der Gemeinde betrieben, dann ging es in die KELAG über.241
1912 fand am 4. November „die Kollaudierung [bauliche Abnahme] und feierliche Eröffnung des neuen Schulhauses [des heutigen Volksschulgebäudes] statt“, bei der „Bürgermeister Rieder die Hoffnung aus[sprach], dass an dieser Bildungsstätte den Kindern die Liebe zum Vaterlande und zum angestammten Volke eingepflanzt werde, damit dieselben dereinst dem Staate als nützliche Bürger dienen“, wie das Grazer Tagblatt berichtete.242
1914 brach im Juli der Erste Weltkrieg aus, der nach Hanisch zunächst auf Begeisterung in weiten Teilen der Bevölkerung stieß.243 So auch in Althofen, wo sich anlässlich des Geburtstages des Kaisers die lokalen „Behörden, verschiedene Körperschaften und in stattlicher Anzahl die Ortsbewohner“ in der Pfarrkirche zur Messe versammelten, die Dechant Kubiza mit den Worten schloss: „Gut und Blut für unseren Kaiser. Gut und Blut für unser Vaterland“, wie der Kärntner Bauernbote berichtete.244 1918 waren schließlich 31 Althofener gefallen, wie am 1986 errichteten Kriegerdenkmal in Althofen zu sehen ist.
Architektonisch eindrucksvoll zeigt sich das 19. Jahrhundert in Althofen am Direktionsgebäude der heutigen Treibacher Industrie AG, das nach Deuer den Stil „des späten Wiener Historismus“ verkörpert.245 Nach Ginhart wurde dieser „Neubau“246 im Auftrag von Gustav Egger anstelle des alten Schlosses in Treibach „von den Wiener Architekten Schwarz und Beyer 1867 – 69 erbaut“.247
1875 kaufte laut Grundbuch248 Anna Grobecker in Althofen „ein unscheinbares Haus, ließ es durch […] den Wiener Architekten Gugitz in ein anmutiges [historistisches]249 Schlösschen verwandeln und taufte es ‚Annahof‘“, wie Löhn-Siegel berichtete.250 In ihrem Garten in Althofen befand sich jener Bergfried, den Löhn-Siegel schon 1892 „das bedeutendste Wahrzeichen Althofens“ nannte.251 Sein Name Annenturm erinnert noch heute an die ehemalige Besitzerin, und Grobeckers Villa heißt noch heute Annahof. 1968 wurde im Zuge der Einführung der Straßennamen in Althofen252 der Platz vor dem Annahof offiziell zum Grobeckerplatz,253 wobei der Platz spätestens seit 1930 so genannt wurde.254
Im Gedenken an Carl Auer von Welsbach trägt seit Jänner 1998 das Bundesoberstufengymnasium seinen Namen;255 vor dem Rathaus wurde eine Büste nach der Vorlage Ludwig Hujers (1872 – 1968), die Hujer 1949 auf Basis eines von ihm 1928 erstellten Portraits schuf,256 aufgestellt. Mit der Einführung der Straßennamen in Althofen257 wurde Carl Auer von Welsbach ein Straßenzug gewidmet,258 wie auch mit dem Bunsenweg seinem Lehrer Robert Bunsen.259
An die letzten beiden Grundherren Althofens, Josef Höpfner und Eugen Dickmann, sollten die Höpfnerstraße und die Baron-Dickmann-Straße erinnern.260 Der Kinskyweg schließlich wurde nach der seinerzeit berühmten Operettensängerin Ilka Palmay-Kinsky (1859 – 1945)261 benannt,262 da sie zwischen 1892 und 1905 mit Graf Eugen Kinsky verheiratet und von 1893 bis 1910 Besitzerin des Helenenhofes am heutigen Kinskyweg war.263
Anmerkungen
157: Patent v. 3. August 1816.
158: Gubernialverordnung v. 17. März 1825.
159: Beschreibung Illyriens 1826, S. 25.
160: Laut Höpfner 1867, S. 10 starb Joseph Höpfner 1867 im 83. Lebensjahr.
161: Der Kaufvertrag zwischen Joseph Höpfner und der „k. k. Staatsgüterveräußerungskommision“ wurde laut KLA Kärntner Landtafel, XVI, fol. 18 bereits im September 1824 geschlossen; im August 1825 erfolgte der Grundbucheintrag.
162: Ein Gefälle ist nach Hildebrand u. Weigand 1878 s. v. Gefälle „die Abgabe, die man dem Grundherrn […] von einem Gute oder einer Sache entrichtet“. Ein Veränderungsgefälle ist nach Schopf 1845, S. 275 jene Abgabe, die bei einer Besitzveränderung eines Nutzungsrechtes des Grundherrn vom neuen Inhaber dieses Nutzungsrechtes dem Grundherren zu entrichten ist.
163: Umrechnung nach Maß- und Gewichtsordnung von RGbl. 1872, Nr. 16.
164: Wiener Zeitung, 30. Dezember 1844, S. 22.
165: Laut KLA Kärntner Landtafel, XVI, fol. 18 verkaufte Höpfner 1837 den „Ranftwald“ mit über 260 Hektar, 1840 sowohl den „Kappler Wald“ mit über 27 Hektar als auch den „Gölsacher Wald“ mit über 26 Hektar.
166: ÖBL, 1, S. 183.
167: KLA Kärntner Landtafel, XVI, fol. 18.
168: Münichsdorfer 1870, S. 273.
169: Überfelder 1836, S. 3.
170: Dehio 2001, S. 970.
171: Rosegger 1833 (DA APA Althofen, X / Kalvarienberg).
172: Kochgruber 1889, S. 36.
173: Gschwandner-Elkins 2011, S. 33.
174: Abendblatt zur Wiener Zeitung, 31. August 1848, zit. nach Vereinigte Laibacher Zeitung, 7. September 1848, S. 1.
175: Patent v. 7. September 1848, §1 u. §9.
176: RGBl. 1849, Nr. 170.
177: RGBl. 1852, Nr. 2, §7 u. §11.
178: Im September 1850 waren im Bezirk St. Veit laut Klagenfurter Zeitung, 24. September 1850 alle Ortgemeinden eingerichtet worden bis auf Althofen und Treibach, „über deren Isolierung oder Vereinigung erst im Rekurszuge erkannt“ werden sollte. Es wurden schließlich zwei Gemeinden, wie das „Verzeichnis der nach dem provisorischen Gesetze vom 17. März 1849 constituierten neuen Ortsgemeinden“ in Knt. LGBl. 1850, S. 34 zeigt.
179: RGBl. 1849, Nr. 170.
180: „Verzeichnis der nach dem provisorischen Gesetze vom 17. März 1849 constituierten neuen Ortsgemeinden“ in Knt. LGBl. 1850, S. 34.
181: Verlautbarung v. 23. Juli 1850.
182: Ortmann 1968, S. 115.
183: Centralblatt für Eisenbahnen und Dampfschifffahrt, 17. April 1869, S. 1.
184: Silberstein 1871, Geleitwort.
185: Statistischer Bericht über volkswirtschaftliche Zustände v. 1879.
186: Hermann 1884, S. 89.
187: Klagenfurter Zeitung, 17. Oktober 1869, S. 2.
188: Schuster u. Köstler 1979, S. 227 ff.
189: LGBl. 1871, Nr. 35.
190: Landesausschussbericht v. 1871, S. 1.
191: Landesausschussbericht v. 1871, S. 1.
192: LGBl. 1873, Nr. 35.
193: Klagenfurter Zeitung, 28. Februar 1878, S. 3.
194: Klagenfurter Zeitung, 5. Jänner 1884, S. 29.
195: Fromme‘s Feuerwehrkalender 1875, S. 72.
196: Kärntner Volkskalender 1876, S. 176.
197: Krassnitzer 1968, S. 108.
198: Klagenfurter Zeitung, 10. Juli 1875, S. 3. Als eigentliches Gründungsdatum nennt die Klagenfurter Zeitung, 1. März 1878, S. 3 allerdings 1876.
199: Pirker 1968, S. 83.
200: Seite Gemischter Chor Althofen.
201: Freie Stimmen, 3. August 1887, S. 4.
202: Schein u. Ucik 1989, S. A19.
203: Schuster u. Köstler 1979, S. 232. Den letzten kleinen Aufschwung erlebte Treibach nach Schein u. Ucik 1989, S. A20, als die Hüttenberger Eisenwerksgesellschaft 1881 in der Österreichisch Alpine Montangesellschaft aufging.
204: Schuster u. Köstler 1979, S. 232.
205: Klagenfurter Zeitung, 5. November 1897, S. 3.
206: Auer war damals berühmt für die Erfindung des Gasglühlichts, des nach Adunka 2015, S. 19 ersten „wirklichen Lichtspenders“ im Gegensatz zu den bis dahin bekannten „Gasflammen, Kerzen oder Öllampen […] mit dem ärmlichsten Lichtschein“.
207: Grobecker 1897, S. 6.
208: Wappis et al. 2018, S. 20.
209: Adunka 2015, S. 39.
210: Adunka 2015, S. 40.
211: Die Zeitung Freie Stimmen, 2. März 1907, S. 10 berichtete von der Eintragung ins Handelsregister.
212: Adunka 2015, S. 42 ff.
213: Wappis et al. 2018, S. 30 u. 50.
214: Klagenfurter Zeitung, 23. Feber 1898, S. 3.
215: Diem 1914, S. 586 schrieb, „das Moorbad, im unteren (alten) Teil des Ortes gelegen, wurde vor zwanzig Jahren errichtet“.
216: Grazer Tagblatt, 5. März 1899, S. 20.
217: Diem 1914, S. 586.
218: Freie Stimmen, 13. Oktober 1898, S. 4.
219: Stanfel 1980 S. 139, 242 u. 247.
220: Stanfel 1980, S. 266.
221: Evangelische Kirchenzeitung, 1. Jänner 1902, S. 2.
222: Hanisch-Wolfram 2016, S. 32.
223: Als Schönerers Alldeutsche Partei „nahezu zur Bedeutungslosigkeit“ schrumpfte, endete nach Trauner 1997, S. 19 auch die Los-von-Rom-Bewegung um 1905.
224: Schönerer 1899, S. 280.
225: Schönerer 1896, S. 137 f.
226: Schönerer 1899, S. 32.
227: Hanisch-Wolfram 2016, S. 34 u. 32.
228: Anna Grobecker war „eine der berühmtesten Soubretten aus der Wiener Nestroyzeit, […] erste Offenbachdarstellerin Wiens und der Liebling der Wiener“, wie die Agramer Zeitung, 29. September 1908, S. 4 schrieb. Nachdem sie sich laut der Zeitung Die Zeit, 28. September 1908, S. 2 im Jahr 1871 von der Bühne verabschiedet hatte, lebte sie „in Althofen, wo sie sich als feinsinnige Frau und als Wohltäterin der Armen der größten Beliebtheit erfreute“, wie die Zeitung Freie Stimmen, 28. September 1908, S. 6 in ihrem Nachruf schrieb.
229: Kärntner Zeitung, 28. Juli 1901, S. 4.
230: Klagenfurter Zeitung, 10. April 1875, S. 4.
231: Kleine Zeitung, 16. Oktober 1993.
232: Berger u. Kopp 1968, S. 91.
233: Freie Stimmen, 15. Juli 1925, S. 4.
234: Berger u. Kopp 1968, S. 92; Gründungsdatum nach Vereinsregisterauszug 2022, ZRV 170298860.
235: Grazer Tagblatt, 12. Oktober 1912, S. 8.
236: Grazer Tagblatt, 10. März 1914, S. 8.
237: Grazer Tagblatt, 10. März 1914, S. 8.
238: Bei der Wahl durch den Gemeindeausschuss am 19. Dezember 1913 bekamen Konstantin Rieder und Karl Rothenpieler die gleiche Anzahl an Stimmen, durch Los wurde Rothenpieler Bürgermeister, wie die Kärntner Zeitung, 21. Dezember 1913, S. 3 berichtete.
239: Freie Stimmen, 28. Feber 1914, S. 5.
240: Im März 1914 erklärte der Gemeindeausschuss, dass die Folgen des Baus des Elektrizitätswerks „ihren Ausdruck in der Erhöhung der Gemeindeumlage finden“ würden, wie das Grazer Tagblatt, 10. März 1914, S. 8 berichtete.
241: KELAG 1973, S. 213.
242: Grazer Tagblatt, 8. November 1912, S. 9.
243: Nach Hanisch 1995, S. 236 f. kenne man viele „Beispiele von der Kriegsbegeisterung im Volk“, wenngleich gegenteilige Beispiele aus der Bauern- und Arbeiterschaft „zur Vorsicht mahnen“ bei der Beurteilung des „Enthusiasmus im Sommer 1914“. Jedenfalls, so Hanisch 1995, S. 236 f. zusammenfassend, „die Begeisterung hielt nicht lange an“.
244: Kärntner Bauernbote, 29. August 1914, S. 8.
245: Deuer 2008, S. 52.
246: Ginhart 1931, S. 68.
247: Ginhart 1927 S. 43. Für Deuer 2008, S. 53 ist aber wohl aufgrund der Architektur „das Schloss erst unter Carl Auer von Welsbach […] in die heutigen monumentalen Formen umgebaut worden“, also mindestens fast drei Jahrzehnte später. Die präzisen Angaben bei Ginhart über Auftraggeber, Baujahr und ausführende Architekten sprechen aber aus meiner Sicht für Ginharts Auffassung.
248: Grundbuch KG Althofen, EZ 32.
249: Die Fassade ist laut Dehio 2001, S. 16 im Stil der Neorenaissance gestaltet.
250: Löhn-Siegel 1892, S. 245.
251: Löhn-Siegel 1892, S. 245.
252: Printschitz 1968.
253: Amberger 1968a, S. 1.
254: Freie Stimmen, 8. Juni 1930, S. 10.
255: Seite BORG Auer von Welsbach.
256: Strobl 1949, S. 446.
257: Printschitz 1968.
258: Amberger 1968a, S. 7 u. 9.
259: Amberger 1968a, S. 4.
260: Amberger 1968a, S. 7 u. 9.
261: Ilka Palmay war nach Benda 1979, S. 2 auf der Bühne ein so gefeierter Star gewesen, dass Johann Strauß seinerzeit für sie die Titelrolle in Fürstin Ninetta schrieb, Carl Zeller die Rolle der Christel von der Post im Vogelhändler.
262: Amberger 1968a, S. 6.
263: Benda 1979, S. 2 u. Grundbuch KG Althofen, EZ 71.
Althofen in der Moderne
Althofens Entwicklung in den letzten hundert Jahren führte zu jener „weit über die Gemeindegrenzen reichenden zentralörtlichen Bedeutung“, aufgrund derer Althofen 1993 zur Stadt erhoben wurde, wie es in den Erläuterungen zum Stadterhebungsgesetz heißt.264 Die Bevölkerung verdreifachte sich fast seit 1900,265 und die Siedlungsgebiete von Treibach bis zum Oberen Markt verschmolzen zur Stadt. Heute ist Althofen ein bedeutender Schul-, Kur- und Wirtschaftsstandort in Kärnten mit einem liebevoll restaurierten Altstadtkern.
Ende 1918 grassierte die Spanische Grippe in Althofen. Fast zwei Drittel der 37 im Sterbebuch der Pfarre Althofen verzeichneten Verstorbenen zwischen Oktober und Dezember kamen laut Totenbeschau durch „Lungenentzündung infolge Grippe“ ums Leben.266 Drei Jahre zuvor und drei Jahre danach starben in diesen Monaten in Althofen höchsten zwölf Personen, im Durchschnitt acht.267
Ab 1918 errichtete Karl Funder (1866 – 1943)268 ein Sägewerk im Ortsteil Treibach.269 Als 1981 die Firma Funder insolvent wurde, kauften „Hans und Liesl Tilly die Säge aus dem Funder-Konkurs“, wie Winkler in der Kleinen Zeitung berichtete.270 Es wurde nun die Tilly Holzindustrie GmbH gegründet; ein Unternehmen, das 2022 laut Wirtschaftskammer mit seinen 210 Beschäftigten neben Sägewerk auch Produzent von „Holzfertigprodukten für den Innenausbau, insbes. von Vollholzmöbelplatten, Fertigparketten, Betonschaltafeln und Trägern sowie Konstruktionselementen“ war.271
1919 stellte Franz Fattinger, Generaldirektor der Treibacher Chemischen Werke und damaliger Bürgermeister von Althofen,272 eine zum Großteil aus seiner Belegschaft rekrutierte,273 bewaffnete Heimwehr unter seinem Kommando für den Abwehrkampf auf:274 die „Freiwilligen Schützen der Treibacher Alarmkompanie“.275 Zwischen 30. April und 5. Juni 1919 war die bis zu 112 Mann starke Kompanie im Einsatz gegen die Truppen des SHS-Staates.276 Fünf Althofener fielen im Abwehrkampf, wie es am Kriegerdenkmal in Althofen festgehalten wurde.
1920 fanden erstmals allgemeine Gemeindewahlen statt, bei denen alle Erwachsenen unabhängig von Einkommen oder Besitz jeweils eine gleichwertige Stimme hatten.277 Zuvor konnten nur diejenigen natürlichen oder juristischen Personen wählen, die in der Gemeinde eine direkte Steuer zahlten, sowie jene, die einem bestimmten Stand wie beispielsweise Geistlicher, Lehrer oder Militär angehörten.278 Zudem hing das Gewicht einer Stimme vom Steueraufkommen ab,279 sodass beispielsweise bei den Gemeindewahlen von 1913 in Althofen knapp ein Viertel der Wähler zwei Drittel der Sitze im Gemeindeausschuss wählte.280
1920 wurde der Turnverein Althofen gegründet,281 der somit wohl der älteste noch bestehende Sportverein Althofens ist.282 Ihm folgten 1946 der Sportklub (SK) Treibach, im selben Jahr noch die Naturfreunde Treibach, 1959 die Werksportgemeinschaft (WSG) Treibacher Industrie AG, 1972 der Fechtclub Treibach-Althofen, 1981 der Modellflugclub, 1988 der Radclub Althofen, 1991 der Eishockey Club Althofen Rhinos, 1993 der Tennisclub Althofen, 2008 der Eisschützenverein Treibach und 2021 der Stocksportverein ESV Treibach/Althofen.283
1924 eröffnete Jakob Schmidt ein neu errichtetes Lichtspielhaus mit dem Film „Die versunkene Stadt“, wie die Freien Stimmen mitteilten.284 1988 wurde nach Steiner der Kinobetrieb eingestellt, das Gebäude selbst, das in der Kreuzstraße stand, 2001 abgerissen.285
1929 wurde in Althofen eine erste Klasse einer Hauptschule eingerichtet, die „von 58 Schülern aus der eigenen und den Nachbargemeinden besucht“ wurde, wie die Kärntner Zeitung berichtete.286 Für die Hauptschule wurde das Volksschulgebäude erweitert,287 wobei man bei der Eröffnung des Anbaus 1931 festhielt, „dass Althofen nun wohl eine der schönsten und modernst eingerichteten Schulen des Landes“ besitze, wie die Kärntner Zeitung schrieb.288 1968 erhielt Althofen durch den Bau der Mittelschule erneut „eine moderne Hauptschule“, denn „der Unterricht im Volksschulgebäude“ hatte „eine beträchtliche Raumnot“ zur Folge, wie die Volkszeitung berichtete.289 Nach der Sanierung 2018 zog auch die Polytechnische Schule in dieses Gebäude ein.290
1932 fanden die letzten Gemeindewahlen für fast zwanzig Jahre statt. Denn ab März 1933 begann die von Engelbert Dollfuß geführte Regierung von Christlichsozialen, deutschnationalem Landbund und deutschnationalem Heimatblock ihren „Staatsstreich auf Raten“, wie es der Historiker Hanisch nannte.291 Schließlich war mit der Maiverfassung von 1934 aus der „Republik Österreich“ der „Bundesstaat Österreich“ geworden,292 aus der Demokratie die Diktatur.293 Schon Anfang Mai 1933 wurde die weitere Durchführung von Gemeindewahlen verboten.294 Im Juli 1933 wurden die Mandate von Nationalsozialisten für erloschen erklärt,295 im Feber 1934 jene der Sozialdemokraten.296 Somit hatten zehn der zwanzig 1932 gewählten Gemeindemandatare binnen weniger Monate ihre Funktionen verloren.297 Im März 1934 löste die Kärntner Landesregierung schließlich überhaupt die Gemeindevertretungen auf und ernannte sogenannte „Gemeindevertreter mit den Befugnissen des Bürgermeisters und des Gemeindevorstandes“, wie das Kärntner Tagblatt berichtete.298
1934 erfolgte der nationalsozialistische Putschversuch des 25. Juli, der nach Hanisch „(einen Tag später) in einen von der [paramilitärischen, nationalsozialistischen] SA [Sturmabteilung] getragenen Aufstandsversuch in den Ländern“, vor allem Kärnten und der Steiermark mündete.299 Der Aufstand wurde rasch niedergeschlagen, forderte aber in ganz Österreich 269 Tote,300 darunter drei Mitglieder der SA aus Althofen, wie die Freien Stimmen berichteten.301 In Althofen selbst übernahm am Abend des 26. Juli SA-Scharführer Ferdinand Wetz das Kommando über „25 bis 30 Burschen“, wobei „später die Schar […] immer größer“ wurde, wie er vor Gericht aussagte.302 Laut Gericht waren es schließlich rund 100 Leute, die, mit Gewehren und zwei Maschinengewehren bewaffnet, zunächst das Elektrizitätswerk in Krumfelden, dann die Post in Treibach und schließlich den Gendarmerieposten in Althofen besetzten und Gendarmen und Hilfspolizisten festsetzten.303 Die erste nationalsozialistische Herrschaft in Althofen dauerte kurz, denn am folgenden Tag wurde der Aufstand bereits niedergeschlagen.304
Am 11. März 1938 trat Kanzler Schuschnigg unter der Androhung einer deutschen Invasion zurück, der Nationalsozialist Seyß-Inquart wurde zum Kanzler ernannt, und der „Anschluss“ an das Deutsche Reich begann.305 Der Historiker Hanisch kam zu dem Schluss, dass „im Frühjahr 1938 eine überragende Mehrheit der Bevölkerung ihre Hoffnung auf ein besseres Leben an den ‚Anschluss‘ knüpfte“, wobei diese Zustimmung aber nicht „mit der Zustimmung zum Nationalsozialismus zu verwechseln“ sei.306 In Althofen feierten den „Anschluss“ am Abend des 12. März „rund 2.500 Menschen aus Althofen, Treibach und Umgebung“, wie die Freien Stimmen berichteten,307 die zu jenem Zeitpunkt aber nach Valentin schon „unverhohlen eine nationalsozialistische Ausrichtung“ zeigten,308 weshalb man die Teilnehmerzahl hinterfragen kann. Jedenfalls aber wurde ein Fackelzug gebildet, den die nationalsozialistische HJ (Hitlerjugend) und der nationalsozialistische BdM (Bund deutscher Mädel) anführten, gefolgt von der nationalsozialistischen SA (Sturmabteilung) und dem Turnverein Althofen, begleitet von der Feuerwehrkapelle Althofen und der Werkskapelle Treibach.309 Der Zug „bewegte sich von der Turnhalle über die Kreuzstraße nach Untermarkt und von da zum Adolf-Hitler-Platz [Grobeckerplatz]310“, wo der MGV Althofen-Treibach sang, und schließlich nach einer Rede der örtlichen NSDAP-Spitze die Feier „mit dem Deutschland- und dem Horst-Wessel-Lied und einem Treueschwur“ auf den „großen Führer“ beendet wurde, wie die Freien Stimmen ihren Bericht abschlossen.311
Am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg, an dessen Ende 165 Althofener gefallen sein werden, wie am Kriegerdenkmal in Althofen zu lesen ist. Jeweils als politische Häftlinge kamen zwei Personen im Konzentrationslager Dachau ums Leben, eine wurde im Militärlager Torgau hingerichtet.312
1940 wurde auf dem staatlich eingezogenen Gut Töscheldorf313 „die erste Waldbauernschule für die Gaue Kärnten und Steiermark eröffnet“, wie die Agrarische Post mitteilte.314 1946 richtete das Land Kärnten ebendort eine landwirtschaftliche Schule ein,315 der ein Internat für Burschen angeschlossen war.316 1953 wurde der forstwirtschaftliche Ausbildungszweig der Schule aufgelassen.317 1966 übersiedelte die Landwirtschaftliche Fachschule318 von Töscheldorf nach Althofen, das damals auch „zwei Internate mit 72 bzw. 36 Betten“ bereitstellte, wie die KTZ berichtete.319 2010 wurden nach einer zweijährigen Sanierungs-, Zu- und Umbauphase die Landwirtschaftsschulen in Althofen und Hunnenbrunn am Standort Althofen zusammengefasst.320
Am 12. April 1945 wurden bei einem alliierten Bombenangriff, der wohl der Papierfabrik in Pöckstein galt, auch sieben Bomben über dem Kalvarienberg abgeworfen, wobei ein Kind durch einen Bombensplitter ums Leben kam, wie Pfarrer Rausch berichtete.321
Am 8. Mai 1945 endete in Kärnten der Zweite Weltkrieg, und die Briten besetzten schließlich Kärnten.322 In Althofen hatte man „mit der Besatzungsmacht und deren Einmarsch keine Schwierigkeiten gehabt“, erinnerte sich später eine Althofenerin, die von 1940 bis 1945 Gemeindebeamtin war:323 „Die haben zwar Straßenkontrollen gemacht, aber die Leute haben sie nicht persönlich angegriffen, außer sie fanden Leute von der SS. Diese wurden nämlich sofort […] in Haft genommen“.324
1958 wurde im Gemeinderat die Einweihung der Leichenhalle für den 8. Juni festgesetzt, „da diese bereits fertiggestellt und eingerichtet“ war, wie das Gemeinderatsprotokoll festhielt.325
1958 wurde die Musikschule Althofen eröffnet.326 Sie wurde zunächst vom Musikverein Kärnten betrieben, seit 1969 vom Land Kärnten.327 Spätestens seit 1969 war die Musikschule in der Volksschule untergebracht,328 im März 1991 übersiedelte man ins ehemalige ÖGB–Gebäude.329 2010 zog die Musikschule ins neu errichtete Stockwerk über dem Rathaus.330
1960 wurde „im Zuge des Ausbaues bzw. Staubfreimachung des Hauptplatzes [Salzburger Platz] Althofen“ die „Abtragung, Restaurierung und Wiederaufstellung der Pestsäule“ beschlossen,331 wodurch die Pestsäule, einige Meter versetzt, an ihren heutigen Standort kam.
1963 wurde die evangelische Christuskirche in Althofen eingeweiht, wobei man sich bemühte, „sparsam, schlicht und einfach zu bauen“ und einen Turm samt Glocke erst zu errichten, „wenn Mittel dafür vorhanden sein werden“, wie die Volkszeitung berichtete.332 Und in der Tat wurde der Turm erst dreißig Jahre später errichtet.333
Im Dezember 1964 wurde in Althofen das „Musisch-pädagogische Gymnasium offiziell eröffnet“, wobei zunächst das Feuerwehrrüsthaus als „vorläufige Heimstätte“ dienen musste, wie die Kleine Zeitung berichtete.334 Im Herbst 1965 wurde die Schule nach Töscheldorf verlegt.335 War die Schule zunächst Expositur der Schule in Klagenfurt, wurde sie mit 1. Jänner 1970 zur eigenständigen Schule.336 1975 wurde die Schulform in Oberstufenrealgymnasium (BORG) umbenannt.337 1981 übersiedelte die Schule ins Bundesschulzentrum.338 1998 wurde die Schule in Oberstufenrealgymnasium „Auer von Welsbach“ Althofen umbenannt.339
1969 erhielt Althofen „ein modernes Kulturhaus“ am Platz der ehemaligen Elisenhofrealität, wie die Volkszeitung berichtete.340 Gedacht als „Mehrzweckhaus“, sollten dort nicht nur „kulturelle Veranstaltungen, Bälle, Vorträge, Versammlungen u. ä. abgehalten werden“, sondern „die Vereine auch Proben durchführen können“, wie es in der Zeitung weiter hieß.341 2002 wurde das Kulturhaus saniert und erweitert.342
1969 wurde in Althofen ein Polytechnischer Lehrgang eingeführt, der zunächst der Hauptschule angeschlossen, dann in St. Stefan und ab 1982 im Schloss Töscheldorf untergebracht war.343 Mit dem Schulorganisationsgesetz von 1996 wurde per Gesetz „die Wendung ‚Polytechnische Lehrgänge‘ durch die Wendung ‚Polytechnische Schule‘ ersetzt“.344 2012 wurden die Polytechnischen Schulen von St. Veit und Althofen in Althofen zusammengelegt,345 2018 übersiedelte man in das Gebäude der Mittelschule.346
1971 eröffnete das Unternehmen Philips ein „Tonbandgerätewerk in Althofen, das in einer Rekordzeit von 14 Monaten errichtet wurde und […] 400 Mitarbeiter beschäftigte, […] 70 Prozent davon Frauen“, wie der Vorstandsvorsitzende der Philips-Gesellschaft zur Eröffnung festhielt.347 Zeitweise beschäftigte Philips nach Riegler fast 1.100 Personen in Althofen, die sich aber in den Jahren vor 1993 „auf Grund der fortschreitenden Automatisierung und durch Personalfreistellungen“ auf schließlich 466 reduzierten.348 Kurz vor der Schließung kaufte das Management das Werk in Althofen und vier weitere in Ungarn und gründete 1993 die Firma Neutronics.349 1997 wurde Neutronics von Flextronics übernommen,350 Mitte 2015 der Firmenname zu Flex geändert.351 2022 beschäftigte das Unternehmen laut Eigenangabe in Flex Althofen über 900 Mitarbeiter, die „elektronische Module und Komplettgeräte für hochkarätige, internationale Kunden aus der Medizintechnik, Automobilindustrie und Industrietechnik“ produzierten und entwickelten.352
1972 kauften Hans Eder und Helmuth Mayer das Untermarkter Moorbad und stellten Pläne für das heutige Kurzentrum vor,353 das 1975 mit zunächst 200 Betten und 75 Mitarbeitern seinen Betrieb aufnahm.354 2015 standen im Humanomed Zentrum Althofen 11.000 Patienten pro Jahr 630 Betten zur Verfügung, die von 470 Mitarbeitern betreut wurden.355 Das ehemalige Freibad der Kuranstalt in Untermarkt wurde zugeschüttet und von 1982 bis 1999 als Minigolfanlage genutzt,356 spätestens seit 2002 befindet sich dort der Moorlilandspielplatz.357
1973 wurden die Bundeshandelsakademie (HAK) und Bundeshandelsschule (HAS) Althofen gegründet, die bis 1978 eine Expositur der HAK / HAS Klagenfurt I waren. 1981 übersiedelte die Schule vom Hauptschulgebäude in das neue Bundesschulzentrum. 1990 wurde die AGRAR-HAK als Kooperation mit den Landwirtschaftlichen Fachschulen Althofen und Hunnenbrunn gegründet. 2018 wurde der Schulzweig Industrie-HAK gegründet, der neben „der der kaufmännischen Ausbildung […] zusätzliche Schwerpunkte auf die Bereiche Industriemanagement, Technologiemanagement und Prozessmanagement“ setzte, wie die Zeitung Woche berichtete.358
1978 wurden per Verordnung neben den Bezirksgerichten Eberstein, Gurk und Friesach auch jenes in Althofen, das seit 1850 fast durchgehend bestand,359 mit jenem in St. Veit zusammengelegt.360
1981 war am 13. Mai ein „großer Tag für Althofen“, wie die Kleine Zeitung berichtete, denn es wurde das neue „Schulzentrum seiner Bestimmung übergeben“, in das die Handelsakademie und -schule sowie das Bundesoberstufenrealgymnasium Einzug hielten. Neben zwei Turnsälen umfassten die „Sportfreiflächen […] einen Rasenplatz, einen Hartplatz, eine Laufbahn sowie Leichtathletikanlagen“, wie es weiter hieß.361
1983 wurde das heutige Rathaus in Althofen nach 19-monatiger Bauzeit eröffnet, das der damalige Landeshauptmann Wagner als „Ausdruck moderner und fortschrittlicher Entwicklung in der Gemeinde“ bezeichnete, wie die Kleine Zeitung berichtete.362
1984 wurde die Städtepartnerschaft mit der deutschen Gemeinde Tamm besiegelt, die für Bürgermeister Printschitz „ein unmittelbarer Impuls für ein geeintes Europa“ sein sollte.363
Im September 1984 wurde das katholische „Pfarr- und Jugendzentrum“ eröffnet, dessen „Herzstück […] die Kapelle sein [werde], die, mit dem Pfarrsaal verbunden, ca. 200 Leute fasst“, wie die Kleine Zeitung berichtete.364
1990 wurde in Althofen die Freizeitanlage mit Freibad errichtet;365 ein „Prunkstück“ Althofens, wie sie der damalige Bürgermeister Niedermesser bezeichnete, „mit Rutschen, Wildwasser, modernsten Bädern und angeschlossenen Tennisanlagen“.366 Zur Eröffnung am 1. Juli 1990 kamen „über 2.000 Gäste, […] um dabei zu sein, als die supermoderne Freizeitanlage ihrer Bestimmung übergeben wurde“, wie die Kleine Zeitung berichtete.367
1993 wurde mit dem „Gesetz vom 24. Juni 1993 […] der Marktgemeinde Althofen […] das Recht zur Führung der Bezeichnung ‚Stadtgemeinde‘ verliehen“;368 da Althofen aufgrund seiner „weit über die Gemeindegrenzen reichenden zentralörtlichen Bedeutung […] die Voraussetzungen für eine Stadterhebung“ erfüllte, wie die Erläuterungen zum Gesetz ausführten.369 Für den damaligen Bürgermeister Manfred Mitterdorfer war die Stadterhebung „einer der größten Tage“ in der Gemeindegeschichte und eine „große Würdigung und Auszeichnung“ der Gemeinde „als Industrie-, Kur-, Wirtschafts-, Einkaufs-, Schul- und Gartenstadt“.370
1993 wurde „in relativ kurzer Bauzeit […] die Kunsteisanlage […] gebaut“, die damals „zu den modernsten Anlagen Österreichs“ zählte, wie die Kleine Zeitung berichtete.371 Die Anlage wurde 2001 überdacht,372 wodurch die Stadthalle Althofen entstand.
1998 eröffnete mit dem „Auer von Welsbach – Museum“ unter der Leitung von Roland Adunka das erste Museum der Stadt, das „mit großen freiwilligen Eigenleistungen des Museumsvereins und unter Übernahme der Kosten durch die Gemeinde […] innerhalb von zwei Jahren“ aufgebaut wurde, wie die Kleine Zeitung berichtete.373
2004 starb der 1919 in Althofen geborene Dichter Michael Guttenbrunner,374 „Kärntens bedeutendster Lyriker der Gegenwart“, wie ihn die Kärntner Tageszeitung in ihrem Nachruf nannte.375
2013 beschloss die Firma Bifrangi, ein Hersteller von Stahlkomponenten für unter anderem die Automobilindustrie und Landmaschinen, in Althofen eine Fertigung zu errichten.376 2022 beschäftigte man schließlich rund 100 Mitarbeiter.377
2023 wurde im Rahmen der Feierlichkeiten zum Jubiläum der Stadterhebung der neue Hauptplatz eingeweiht, wie die Woche berichtete.378 Im Rahmen dieser Feiern wurde laut Kleiner Zeitung auch eine Zeitkapsel mit „Urkunden und Informationen […] über die Stadt Althofen des Jahres 2023“ eingegraben.379
Die Moderne findet in Althofen ihren architektonischen Ausdruck in der Christuskirche aus dem Jahr 1963, die als bewusst schlichte Saalkirche mit einer (ehemaligen) Südwand aus Glasfenstern ein typischer Vertreter des evangelischen Kirchenbaus der 1950er und 1960er ist.380 Postmodern sind ihr Kirchturm und die Umbauten, bei denen die Glaswand ersetzt wurde.381 Bereits 1968 beschloss man, nach dem Sägewerksbesitzer Karl Funder eine Straße zu benennen.382 An einen der Gründerväter des Kurzentrums erinnert seit dem Jahr 2000 der Hans-Eder-Platz.383 Um 2007 widmete die Stadtgemeinde dem Althofener Dichter Michael Guttenbrunner eine Straße „als bescheidenen Dank“ der Gemeinde, wie es der ehemalige Bürgermeister Benedikt formulierte.384 An Franz Fattinger in seiner Rolle als Abwehrkämpfer erinnert eine Gedenktafel der ehemaligen „Treibacher Chemischen Werke AG“ an der Werkskapelle, wie es auf der Tafel heißt. 2022 wurde auch eine Straße nach Franz Fattinger benannt, weil dieser laut Bürgermeister Zemrosser „viel getan [habe] für ein modernes Althofen“.385 An die Partnerstadt Tamm mag die Tammer Straße erinnern, die 2013 ihren Namen erhielt.386 Nach Albert Kreiner (1927 – 2006)387, „dem ehemaligen Vize-Bürgermeister, langjährigen Schuldirektor und Heimatforscher“, wie es im Stadtmagazin hieß, wurde 2022 der Albert-Kreiner-Weg benannt.388 Nach dem „jahrzehntelangen Althofener Bürgermeister“ Rudolf Printschitz (1919 – 1994)389 wurde 2022 ein Straßenzug benannt, wodurch „jener Mann eine Straße [bekam], in dessen Amtsperiode […] Althofen erstmals Straßennamen bekam“, wie das Stadtmagazin berichtete.390
Anmerkungen
264: Erläuterungen z. Stadterhebungsgesetz 1993.
265: 1.674 Personen bewohnten 1900 laut Ortsverzeichnis 1900, S. 62 die Gemeinde Althofen, 4.702 Personen waren es 2022 laut Seite Bevölkerungsstatistik 2022.
266: lib. mort. Althofen, VII, fol. 130 ff. Insgesamt starben im letzten Quartal 1918 in Althofen von 37 Personen 23 an „Lungenentzündung infolge Grippe“. Von den fünf Personen aus Treibach, die laut lib. mort. St. Stefan, VII, f. 66 ff. in diesem Quartal verstarben, wurde bei einem „Lungentuberkulose Grippe“ als Todesursache angegeben, bei weiteren dreien Lungenkrankheiten.
267: Laut lib. mort. Althofen, VII, 108 ff., 119 ff., 125 ff. u. 146 ff. und lib. mort. Althofen VIII, 4 ff.; u. 13 ff. verstarben 1915 sieben Personen, 1916 drei, 1917 neun, 1919 zehn und 1920 zwölf.
268: Lebensdaten nach Alpenländische Rundschau, 23. Oktober 1943, S. 4.
269: Chronik Fa. Adolf Funder, S. 67.
270: Winkler 2011, S. 32.
271: Seite WKO 2022.
272: Fattinger war vom 2. Dezember 1918 bis zum 16. August 1920 Bürgermeister von Althofen, wie der Kärntner Landbote, 14. Dezember 1918, S. 7 und Kärntner Landbote, 28. August 1920, S. 8 zeigen.
273: Fattinger übte wohl auch Druck auf seine Belegschaft aus, Dienst bei der Heimwehr zu versehen. So berichtete der Arbeiterwille, 12. Juli 1919, S. 5, dass Fattinger einen Arbeiter entließ, der nicht den Freiwilligen Schützen der Treibacher Alarmkompanie beitreten wollte.
274: Wagner 1968, S. 79.
275: Grazer Tagblatt, 19. Jänner 1934, S. 6.
276: Wagner 1968, S. 80 f.
277: Knt. LGBl. 1920, Nr. 18, §9a u. §12a.
278: Knt. LGBl. 1864, Nr. 5, II, §1; so schon in RGBl. 1849, Nr. 170, §28 u. §8.
279: Knt. LGBl. 1864, Nr. 5, II, §12.
280: Kärntner Zeitung, 30. November 1913, S. 9.
281: Nach Jirouschek 1968, S. 95 fand „im Juni 1920 die gründende Versammlung des Turnvereins“ statt.
282: 1938 wurde der Verein nach Jirouschek 1968, S. 97 aufgelöst, nach dem Krieg im Jahr 1949 neu gegründet.
283: Vereinsregisterauszug 2022, ZVR Nr. 463088700, 011976102, 855616232, 059982190, 292316060, 77626867, 891301959, 796268988, 831248541 u. 1219132994.
284: Freie Stimmen, 22. September 1924, S. 3.
285: Steiner 2023, S. 22.
286: Kärntner Zeitung, 8. Oktober 1929, S. 6.
287: Kärntner Zeitung, 9. Juli 1930, S. 4.
288: Kärntner Zeitung, 30. September 1931, S. 4.
289: Volkszeitung, 5. Oktober 1968, S. 5.
290: Plieschnig 2018a, S. 10.
291: Hanisch 1995, S. 300.
292: Im Mai 1934 gab die Regierung „im Namen Gottes, des Allmächtigen, von dem alles Recht ausgeht“, Österreich eine neue Verfassung „für seinen christlichen, deutschen Bundesstaat auf ständischer Grundlage“, wie es im Österr. BGBl. Bundesstaat 1934, Nr. 1 hieß.
293: Hanisch 1995, S. 313 bezeichnete die neue Staatsform aus meiner Sicht treffend als „Diktatur“.
294: Österr. BGBl. 1933 Nr. 72. Die Maßnahme war zunächst bis 31. Oktober 1933 befristet, wurde aber durch Österr. BGBl. 1933 Nr. 476 auf 31. März 1934 verlängert.
295: Knt. LGBl. 1933, Nr. 37.
296: Österr. BGBl. 1934, Nr. 100.
297: Laut Salzburger Chronik, 25. April 1932, S. 3 erhielten bei den Gemeindewahlen von 1932 die Sozialdemokraten sieben Mandate, die Nationalsozialisten drei.
298: Kärntner Tagblatt, 8. März 1934, S. 3.
299: Hanisch 1995, S. 320.
300: Hanisch 1995, S. 321.
301: Freie Stimmen, 2. August 1934, S. 3.
302: Kärntner Zeitung, 22. August 1934, S. 5.
303: Kärntner Zeitung, 22. August 1934, S. 5.
304: Kärntner Zeitung, 29. Juli 1934, S. 3.
305: Hanisch 1995, S. 357 ff.
306: Hanisch 1995, S. 346.
307: Freie Stimmen, 29. März 1938, S. 6.
308: Valentin 2009, S. 94.
309: Freie Stimmen, 29. März 1938, S. 6.
310: Offiziell wurde der Grobeckerplatz am 27. März 1938 in Adolf-Hitler-Platz umbenannt, wie die Zeitung Freie Stimmen, 1. April 1938, S. 6 berichtete.
311: Freie Stimmen, 29. März 1938, S. 6.
312: Adlassnig 2014, S. 99 f. u. Gstettner et al. 2010, S. 56 u. 88.
313: Die ursprüngliche Besitzerin war nach Rathkolb et al. 2002, S. 194 die polnische Jüdin Maria Czosnowska; die Rückstellung erfolgte 1950.
314: Agrarische Post, 14. Dezember 1940, S. 16.
315: Dinklage 1966, S. 309.
316: Bereits 1950 wurde im Verordnungsblatt f. d. Kärntner Schulwesen, Juli / August 1950, S. 64 Töscheldorf als eines der „Internate für Landwirtschafts- und Haushaltungsschulen des Landes Kärntens […] für Burschen“ angeführt.
317: St. Veiter Nachrichten, 29. November 1953, S. 4.
318: Spätestens seit 1957 wurde Töscheldorf als „Landwirtschaftliche Fachschule“ bezeichnet, wie aus dem Verordnungsblatt f. d. Kärntner Schulwesen, September / Oktober 1957, S. 75 hervorgeht.
319: Kärntner Tageszeitung, 4. November 1966, S. 3.
320: Knt. Landesrechnungshofbericht 2012 (Zl. LRH 86/D/2012), S. 7 f.
321: Rausch 1945, S. 306.
322: Valentin 2009, S. 145 ff.
323: Schausberger 1985, S. 23 f.
324: Schausberger 1985, S. 23 f.
325: Gem. Prot., 28. April 1958, Allfälliges.
326: Musikverein 1969, S. 10.
327: Schmidt 1969, S. 9.
328: Musikverein 1969, S. 16.
329: Kleine Zeitung, Mittel- und Unterkärnten, 6. März 1991, S. 15.
330: Kärntner Woche, St. Veit & Feldkirchen, 28. Oktober 2010, S. 13.
331: Gem. Prot., 16. Juni 1960, Pkt. 3.
332: Volkszeitung, 19. Mai 1963, S. 3.
333: Hanisch-Wolfram 2016, S. 44.
334: Kleine Zeitung, 8. Dezember 1964, S. 8.
335: Seite BORG Auer von Welsbach.
336: Volkszeitung, 31. Dezember 1970, S. 25.
337: Österr. BGBl. 1975, Nr. 323, Art. I, Z. 21.
338: Festschrift HAK, S. 22.
339: Seite BORG Auer von Welsbach. Laut Österr. Amtskalender 1998, S. 368 war nun der Titel „Bundes-Oberstufengymnasium ‚Auer von Welsbach‘ Althofen“.
340: Volkszeitung, 25. Oktober 1969, S. 18.
341: Volkszeitung, 25. Oktober 1969, S. 18.
342: Knafl 2001a, S. 35.
343: Kleine Zeitung, 2. Feber 2012, St. Veit, S. 26 f.
344: Österr. BGBl. 1996, Nr. 766.
345: Hirschl 2011, S. 4 f.
346: Plieschnig 2018a, S. 10.
347: Volkszeitung, 25. Juni 1971, S. 1.
348: Riegler 2011, S. 66 f.
349: Ferry 2004.
350: Ferry 2004.
351: Knafl 2015, S. 31.
352: Seite Flex Althofen 2022.
353: Volkszeitung, 31. Mai 1972, S. 3.
354: Volkszeitung, 1. Juli 1972, S. 9.
355: Humanomed 2015, S. 19.
356: St. Veiter Bezirksjournal, 25. Mai 1982, S. 12; Gem. Prot., 8. September 1999, Pkt. 13.
357: Die Übersichtstafel am Spielplatz stammt vom Dezember 2002.
358: Zenkl 1998, S. 16 f.; zur Industrie-HAK Plieschnig 2018b, S. 11.
359: Nach Walter 2013, S. 41 f. u. 100 nahm das Bezirksgericht 1850 seine Arbeit auf, um auf unterster Ebene Verwaltung und Justiz zu trennen. Zwischen 1854 und 1868 wurde diese Trennung zwischenzeitlich aufgehoben, Verwaltung und Gerichtsbarkeit wurden in sogenannten Bezirksämtern vorgenommen, wie Walter 2013, S. 41 f. darlegte.
360: Österr. BGBl. 1977, Nr. 37.
361: Kleine Zeitung, 14. Mail 1981, S. 11.
362: Kleine Zeitung, 11. September 1983, S. 15.
363: Kleine Zeitung, 15. Juli 1984, S. 12.
364: Kleine Zeitung, 7. September 1984, S. 15.
365: Gem. Prot., 7. März 1991, Pkt. 2.
366: Kleine Zeitung, 28. Juni 1990, S. 61.
367: Kleine Zeitung, Mittel- und Unterkärnten, 3. Juli 1990, S. 12.
368: Knt. LGBl. 1993, Nr. 94.
369: Erläuterungen z. Stadterhebungsgesetz 1993.
370: Amtliche Mitteilung v. 1993 (Stadtarchiv Althofen).
371: Kleine Zeitung, St. Veit / Feldkirchen, 5. Dezember 1993, S. 15.
372: Knafl 2001b, S. 30.
373: Kleine Zeitung, 22. April 1998, S. 22.
374: Parte Guttenbrunner (Stadtarchiv Althofen).
375: Kärntner Tageszeitung, 14. Mai 2004, S. 51.
376: PA Entwicklungsagentur v. 2013.
377: Stadtmagazin Althofen 2022, 26, S. 12.
378: Siebert 2023, S. 31.
379: Auer 2023, S. 20.
380: Evangelische Kirchen sind zu dieser Zeit meist „längsgerichtete Räume“ mit markanten Glasfenstern, „wobei hin und wieder auch eine ganze Seite aus Glas gestaltet wird, das durch das Material des Betons ermöglicht“, wie Mayrhofer-Krammel 2012, S. 42 darlegte.
381: Gerade bei evangelischen Kirchen komme es nach Mayrhofer-Krammel 2012, S. 84 „durch die wechselnden Ansichten bzgl. der ‚besten‘ Bauweise […] bei Umbauten, Renovierungen oder Sanierungen oft zu sehr großen Veränderungen“.
382: Amberger 1968a, S. 3.
383: Die Benennung des Platzes wurde laut Gem. Prot., 18. Dezember 2000, Pkt. 15 im Jahr 2000 beschlossen.
384: Benedikt 2019, S. 2. Im Gem. Prot., 10. Juni 2008, Pkt. 6 wurde die Guttenbrunnerstraße bereits erwähnt, während im Gem. Prot., 21. Juni 2007, Pkt. 6 noch von einer Stichstraße zur Apfelstraße gesprochen wurde. Mit dieser Stichstraße ist aus meiner Sicht die Guttenbrunnerstraße gemeint.
385: Kleine Zeitung, St. Veit, 13. August 2022, S. 25.
386: Gem. Prot., 31. Oktober 2013, Pkt. 7.
387: Lebensdaten nach Grabstein am Untermarkter Friedhof.
388: Stadtmagazin Althofen 2022, 25, S. 14. Laut Gem. Prot., 27. Juni 1979, Nr. 6 war Kreiner seit 1958 Mitglied im Gemeinderat, zwölf Jahre davon als Vizebürgermeister. 1979 wurde er letztmalig in den Gemeinderat gewählt, wie das Gem. Prot., 11. April 1979 und das Gem. Prot., 25. April 1985 zeigen.
389: Lebensdaten nach Grabstein am Untermarkter Friedhof. Printschitz wurde im März 1967 Bürgermeister, wie die Volkszeitung, 23. März 1967, S. 5 berichtete, und blieb dies bis zum Jänner 1988, wie die Kleine Zeitung, 29. Jänner 1988, S. 13 festhielt.
390: Stadtmagazin Althofen 2022, 25, S. 14.
Quellen- und Literaturverzeichnis
Quellen
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Agrarische Post = Agrarische Post – Wochenblatt für die ostmärkische Landbevölkerung, Wien 1925 – 1954.
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Amtliche Mitteilung v. 1993 (Stadtarchiv Althofen) = Stadtgemeinde Althofen (Hg.): Amtliche Mitteilung zur Stadterhebung, 27. September 1993 = Stadtarchiv Althofen.
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Knt. Landesrechnungshofbericht 2012 (Zl. LRH 86/D/2012) = Landesrechnungshof Kärnten: Bericht über die Überprüfung der Durchführung des Bauvorhabens „Zu- und Umbau der LFS Althofen (Standortkonzentration Althofen/Hunnenbrunn)“ (Zl. LRH 86/D/2012).
lib. bap. Althofen = Pfarre Althofen: liber baptizatorum – Geburtsbuch, Althofen 1674 ff.
lib. mort. Althofen = Pfarre Althofen: liber mortuorum – Sterbebuch, Althofen 1725 ff.
lib. mort. Friesach= Pfarre Friesach: liber mortuorum – Sterbebuch, Friesach 1726 ff.
lib. mort. St. Stefan = Pfarre St. Stefan am Krappfeld: liber mortuorum – Sterbebuch, St. Stefan am Krappfeld 1612 ff.
ÖBL = Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hg.): Österreichisches Biographisches Lexikon 1815 – 1950, Wien 1945 ff.
Ortsverzeichnis 1900 = k. k. Statistische Zentralkommission (Hg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, Wien 1905.
Österr. Amtskalender = Österreichischer Amtskalender, Wien 1949 ff.
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Österr. BGBl. Bundesstaat = Bundesgesetzblatt für den Bundesstaat Österreich, 1934 – 1938.
PA Entwicklungsagentur v. 2013 = Presseaussendung Entwicklungsagentur Kärnten GmbH: Bifrangi SpA errichtet moderne Produktionsstätte in Kärnten, Klagenfurt 30. Juli 2013.
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Patent v. 29. Dezember 1781 = Patent in Ansehung des Eisen- und Stahlhandels, Wien 29. Dezember 1781. In: Continuatio edictorum et mandatorum universalium Regnis Galiciae et Lodomeriae, Lemberg 1781, S. 119 – 121.
Patent v. 10. März 1770 = Patent zur allgemeinen Seelen-, Zugvieh- und Häuserbeschreibung, Wien 10. März 1770. In: Supplementum Codicis Austriaci, Wien 1777, S. 1.311 f.
Patent v. 7. September 1848 = Patent vom 7. September 1848. In: Seiner Majestät Kaiser Ferdinand des Ersten Gesetze und Verordnungen vom 1. Jänner 1842 bis 2. Dezember 1848, Bd. 2, Wien 1853, S. 658 f.
Parte Guttenbrunner (Stadtarchiv Althofen) = Parte der Universität Klagenfurt für Michael Guttenbrunner, Klagenfurt 2004 = Stadtarchiv Althofen: KuvGutt.
Populations-Summarium v. 1782 (KLA GV-Hs, 7/34/3) = Kärntnerisches Populations-Summarium de anno 1782 = Kärntner Landesarchiv: Geschichtsvereinshandschriften GV-Hs, 7/34/3.
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Über den Autor
Der Althofener Historiker Günther Jannach, geboren 1976 in Klagenfurt, studierte erfolgreich Angewandte Informatik und Geschichte an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.
Günther Jannach ist Vorstandsmitglied des Vereins Stadtarchiv Althofen (https://stadtarchiv-althofen.at/), für den er wissenschaftliche Arbeiten über einzelne Archivalien oder zu lokalhistorischen Themen verfasst.